Folia Theologica 18. (2007)

István Ancsin: Die Hoffnung Aaf das Heil bei Hans Urs von Balthasar

DIE HOFFNUNG AUF DAS HEIL BEI H. U. V. BALTHASAR 21 tatsächlich einen „größeren Verzicht", einen „stärkeren Glauben" und eine „kühnere Hoffnung" verlangen will und kann als der Mensch in seiner Handlung (auch in der Form der Nachfolge oder Hingabe) vor sich selbst verantworten kann. Wenn man sich näm­lich in seinem Handeln von vornherein überfordert weiß, ist mit der eingetretenen Lähmung ein Scheitern vorprogrammiert, und dann kann man daran wirklich zugrunde gehen, daß man das Gute tun will. Balthasar nennt christliche Hoffnung „primär vertikal"16, weil sie im Christusereignis verankert ist. Mit der Betonung der Historizität dieses Ereignisses hebt Balthasar den Unterschied zur Vertikalität der heidnischen Auffassung der Hoffnung hervor. Diese Historizi­tät ist ferner in ihrer vollen Gestalt zu verstehen, d.h.: Das Christus­ereignis gehört zwar zur Vergangenheit, damit ist es aber noch nicht abgeschlossen, im Gegenteil: Es ist präsent und uns zugleich in der Zukunft und von der Zukunft zukommend.17 Deshalb kön­nen wir hier von einer präsentischen Eschatologie sprechen. Aus der Vertikalität und dem freien Gnaden- (und damit Geschenk)charak- ter dieses Ereignisses folgt die frohe Botschaft christlicher Hoff­nung: daß dieses Ereignis in jeder Zeit sich ereignen kann, nicht so, wie gewisse Formen einer horizontalen Hoffnungsgestalt, bei de­nen erst bestimmte kausale Voraussetzungen erfüllt werden müs­sen, damit sie zur Wirklichkeit werden können. Christliche Hoff­nung, betont Balthasar, „ist nicht Ergebnis einer Sehnsucht oder ei­nes Postulats, sondern eines Geschenks von dem her, was erhofft wird"18. Bedenkt man, daß das dialogisch entworfene menschliche Wesen nur von der Person als solcher her seine Erfüllung finden und erfüllt werden kann und das letztlich von einer vollendeten Person her, dann folgt daraus eindeutig, daß Hoffnung sich im all­gemeinen auf die Person als solche richtet, letztendlich aber (be­wußt oder unbewußt) auf die Person, die (weil sie göttlich war) ihr Menschsein vollendet verwirklichen konnte. Als Abschluß dieses Abschnittes lohnt es sich, das Verhältnis zwischen Hoffnung und Leiden in verschiedener Hinsicht (heid­16 TD IV, 128. (Hervorhebung im Original.) 17 Vgl. TD IV, 128. 18 TD IV, 129.

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