Folia Theologica 17. (2006)

László Gruber: Über die Theologie des Priestertums von Papst Johannes Paul II.

UBER DIE THEOLOGIE VON PAPST JOHANNES PAUL II. 47 ist berufen, lebendiges Abbild Jesu Christi, des Bräutigams der Kirche, zu sein. Sicherlich, bleibt er immer Teil der Gemeinde als Glaubender zusammen mit allen anderen vom Geist zusammenge­rufenen Brüdern und Schwestern, aber kraft seiner Gleichgestal­tung mit Christus, dem Haupt und Hirten, befindet er sich der Ge­meinde gegenüber in dieser Haltung des Bräutigams. Insofern er Christus als Haupt, Hirt und Bräutigam der Kirche darstellt, steht der Priester nicht nur in der Kirche, sondern auch der Kirche ge­genüber. Er ist also dazu berufen, in seinem geistlichen Leben die Liebe des Bräutigams Christus zu seiner Braut, der Kirche, wieder­zubeleben. Sein Leben soll auch von diesem Wesensmerkmal er­leuchtet und angeleitet werden, das von ihm verlangt, Zeuge der Liebe Christi als des Bräutigams seiner Kirche und somit fähig zu sein, das Volk zu lieben mit neuem, großem und reinem Herzen, mit echtem Abstand zu sich selbst, mit voller, ständiger und treuer Hingabe und zugleich mit einer Art göttlicher 'Eifersucht' (vgl. 2 Kor 11,2)" (PDV 22; Heraushebungen vom Verfasser). Eine logische Fortsetzung, eine klare und deutliche, unmissverständliche von diesem Gedankengang wird sein, was in der Untermauerung von Johannes Paul II. über die von ihm vertretene Meinung über das priesterliche Zölibat bereits zitiert worden ist: „Die Kirche als Braut Jesu Christi will vom Priester mit der Vollständigkeit und Aus­schließlichkeit geliebt werden, mit der Jesus Christus, das Haupt und der Bräutigam, sie geliebt hat. Das priesterliche Zölibat ist also Selbsthingabe in und mit Christus an seine Kirche und Ausdruck des priesterlichen Dienstes an der Kirche in und mit dem Herrn." (PDV 29)12. Aufgrund des gesagten ist also klar ersichtlich, was für eine theologische Konsequenz die Auffassung der Priesterweihe im Ver­gleich zum Bräutigam-Christus und sein Erleben als besondere Identifizierung hat, in der Johannes Paul II. die theologische Fun­dierung des pflichtgemässen priesterlichen Zölibats erachtet. Dar­12 „Der wirkliche theologische Grund des Zölibats in der Kirche besteht in der Auffassung des Verhältnisses zwischen dem verlobten Christus und Kirche als eine Ikone. Die vollkommene Selbstschenkung des Priesters der Kirche wird dadurch bestätigt, dass es die Kirche Leib Christi und Bräutigam dar­stellt.“. MCGOVERN, T., Priestly Celibacy Today, Princeton, Dublin - Chi­cago 1998, 105.

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