Folia Theologica 17. (2006)

László Farkas: Die Eucharistie und die Kirche in den ökumenischen Dialogdokumenten

DIE EUCHARISTIE UND DIE KIRCHE 37 son überhaupt nicht zur Sprache gebracht wird. Es ist aber nicht nur das soziale, sondern auch das persönliche ethische Verhalten von grosser Bedeutung, auch vom ökumenischen Dialog her be­trachtet, wie es in dem ÖRK-RK Dialogdokument (1990)40 formu­liert wurde: „Gleichzeitig wird jedoch das Wachsen in der „koinonia" be­sonders auf die Probe gestellt, wenn die Kirchen auf lokaler oder universa­ler Ebene dazu aufgerufen werden, in drängenden sozialen Fragen gemein­sam zu handeln. Ethische Fragen können zu trennenden Faktoren werden, wie die andauernde Diskussion über Abtreibung, Geburtenregelung, Scheidung, Homosexualität beweist. Das alte Schlagwort „Lehre trennt, Dienst vereint" ist nicht mehr bestimmend. Die Auswirkung so- zio-kultureller Herausfordungen und die Notwendigkeit gemeinsamer Antworten darauf sind für die Zukunft des Ökumenismus von ungeheurer Bedeutung"41. Zusammenfassung Eine eucharistische Ekklesiologie muss ökumenisch sein, das heißt ein katholischer (oder protestantischer) Theologe kann es sich nicht erlauben, sei es aus Gleichgültigkeit (Indifferentismus) oder aus reinem Konfessionsstolz, auch nur ein positives Element außer acht zu lassen, welches andere Konfessionen für grundsätzlich hal­ten. Wir haben versucht, die wichtigsten Ergebnisse des ökumeni­schen Dialogs in Bezug auf die „Koinonia"-stiftende und Kir­che-konstituierende Kraft der Eucharistie zusammenzufassen. Da­bei haben wir auch die verbliebenen Unterschiede ausgezeigt. An­gesichts des gesamten Prozesses sind wir der Meinung, dass gewis- sermassen eine Entleerung des ökumenischen Dialogs über die Eu­charistie in der Zeit nach der Erscheinung des Lima-Dokuments be­gann. In der Phase des Dialogs bis Lima wurden wesentliche Fra­40 Die Kirche: lokal und universal, Ein von der Gemeinsamen Arbeitsgruppe der Römisch-Katholischen Kirche und des Ökumenischen Rates der Kirchen in Auftrag gegebenes und entgegengenommenes Studiendokument, 1990. 41 Es gibt protestantische Gemeinden, deren Pfarrer und Gläubige die Abtrei­bung unter bestimmten Umständen erlauben. Es ist sehr traurig, dass diese Tat nirgendwo in diesen Dokumenten als Ursache des unwürdigen Empfangs der Eucharistie erscheint. Kann der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und Rassismus überhaupt authentisch sein, solange Töten unter den Christen legi­tim sein kann?

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