Folia Theologica 17. (2006)
Ciril Sorč: Gott und das Leid bei Hans Urs von Balthasar
206 c. sorC sind, nicht aber real und/oder relational vom göttlichen Wesen; sie inhärieren ihm, indem sie es in sich tragen und besitzen. Diese Ausführungen mögen genügen, um zu dokumentieren, dass Balthasars interpersonal akzentuierte Trinitätstheologie den Begriff der Wesenseinheit voll und ganz in sich zu integrieren weiß, ohne deshalb das Wesen als absolute Subjektivität oder als dem Personvollzug gegenüberstehend zu denken. In dieses perichoretische Sein der Hl. Dreifaltigkeit müssen wir die Kenőse stellen!24 „Die Trennung" und „die Distanz" Gottes Um Balthasars Soteriologie zu verstehen, muss man um das Faktum wissen, dass die „Andersheit" von Vater und Sohn so groß, absolut und unendlich ist und sie einen solch ungeheueren Abstand aufreißt, dass innerhalb seiner alle möglichen anderen Abstände eingeschlossen und umfangen sind. So ist der absolute Gott eine Al- terität in sich selbst. Oder mit Balthasars Worten: „Dass Gott (als Vater) seine Gottheit so weggeben kann, dass Gott (als Sohn) sie nicht bloß geliehen erhält, sondern 'gleichwesentlich' besitzt, besagt eine so unfassbare und unüberbietbare 'Trennung' Gottes von sich selbst, dass jede (durch sie!) ermöglichte Trennung, und wäre es die dunkelste und bitterste, nur innerhalb ihrer sich ereignen kann".25 In der trinitarischen Ontologie, die der Ausgangspunkt für das schöpferische und erlösende Wirken Gottes ist, haben „der Unterschied", „die Distanz" und „die Trenung" eine bedeutende Rolle. Diese drei, die im trinitarischen Leben Gottes den Reichtum des Lebens und der Beziehungen darstellen, werden in der Geschichte der Sünde zur Quelle der Entfremdung und der Entzweiung. Die Lösung dieses unnormalen Zustandes findet sich nur im Aufneh24 C. SORC, Entwürfe einer perichoretischen Theologie, 94-102. 25 TD III, 302; vgl' KRENSKI, Passio caritatis, 196-205; KRENSKI, »Kind oder Enkel von Trennung«. Zur Wahrheits-Form der trinitarischen Gottesund Erlösungslehre H. U. von Balthasars, in: M. STRIET - J.-H. TÜCK (Hg.), Die Kunst Gottes verstehen. Hans Urs von Balthasars theologische Provokationen, Herder, Freiburg-Basel-Wien 2005, 181-219; . K. J. WALL- NER, Gott als Eschaton. Trinitarische Dramatik als Voraussetzung göttlicher Universalität hei Hans Urs von Balthasar, Heiligenkreuzer Verlag, Heiligenkreuz 1992, 168-182.