Folia Theologica 16. (2005)

Imre Koncsik: Künstliche Intelligenz - was kann die Dogmatik zur Diskussion beitragen?

82 1. KONCSIK 3) Der Mensch wird auf Hoffnung hin gerettet und verwandelt werdeia: um das dogmatische Menschenbild, welches die Kl voraussetzt, zu komplettieren, müssen weitere Aspekte kurz rekapituliert werden. Das Menschsein befindet sich inmitten in einem evolutiven Transmutationsprozess, dessen Realität in der Realität der zeugnishaft dokumentierten Auferste­hungsbotschaft bekundet wird13. Die Überwindung der Ge- fallenheit zum Tod setzt eine Neukonstitution des Menschseins „in Christus" als der entscheidenden „Wahr­heit" der gottmenschlichen Bestimmung alles Geschöpflichen voraus. Blickt der Dogmatiker daher auch Jesus Christus, so decouvriert er einerseits das Kreuz als Folge der negativen Gefallenheit, andererseits die Auferweckung als Folge göttli­chen Handelns am und im Menschen. Folgerichtig müssen sowohl der Leib wie auch der Geist „capax Dei" sein, und das nicht nur im Sinn ihrer neuplatonisch-reduzierenden allge­meinen Teilhaftigkeit an einer göttlichen Natur, sondern auch im Sinn ihrer Aufnahme- und Empfängnisfähigkeit göttlich-universal verwandelnder Wirkung. Die sich daraus ergebende Kooperativität und dynamische Koaktion des menschlichen Geschöpfes mit seinem Schöpfer finden ihren Niederschlag in der Bestimmung des göttlich neu geschaffe­nen und über den ursprünglichen Zustand hinaus gestärkten Geistes - und analog auch des Leibes. Der „neue Mensch in Christus" besitzt gnadentheologisch „übernatürliche Gaben", die sich als substantiell-internes Konstitutivum des Geistes und Leibes manifestieren14. Auch die besondere Anbindung des menschlichen Geistes an den göttlichen Geist gehört in diesen Bereich dogmatischer Reflexion. Zu rechnen ist dem­nach mit einer exzeptionellen Macht des menschlichen Gei­13 RAHNER, K., Schriften zur Theologie I (Einsiedeln 1954) 185, woraus dann gefolgert wird auf: V (Einsiedeln 1962) 196; ähnlich RANNENBERG, W., Die Auferstehung Jesu und die Zukunft des Menschen, München 1978 14 Das muss nicht unbedingt im klassisch-thomistischcn Sinn als ontologische Begabung (dona supranaturalia) verstanden werden, sondern sollte als das In­nerste der Person zu sich selbst erweckende Gabe gesehen werden. - Zur Dar­stellung der klassischen Position siehe: SCIIEFFCZYK, L., Die Heilsver­wirklichung in der Gnade. Gnadenlehre (Katholische Dogmatik. Band 6) Aa­chen 1998, bes. 283-300

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