Folia Theologica 16. (2005)
Peter Caban: Die grundlegende liturgiegeschichtliche Entwicklung des Krankensalbungssakramentes bis Vaticanum II.
FOLIA THEOLOGICA 16 (2005) 35 PETER CABAN DIE GRUNDLEGENDE LITURGIEGESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DES KRANKENSALBUNGSSAKRAMENTES BIS VATICANUM II. Die ernstlichere Krankheit im Menschenleben bedeutet oft eine Verwerfungsweile, wann der Mensch beginnt, sich mit Pflege um sich selbst - mit dem zeitgemäßen physischen Stand, aber auch mit dem Stand seines Inneren mehr zu beschäftigen. In diesen Zuständen will Christus seiner Kirche hilfreich sein, und zwar soeben mit den durch den gültigen und nutzbaren Empfang des Krankensalbungssakramentes dahingehenden Gnaden. Für tiefere Auszeichnung der Bedeutung und des Einflusses dieses Sakramentes will ich mich in diesem Beitrag auf seine liturgicgcschichtlichc Ausgangspunkte und auf einzelne Praxis seines Ausdienens in der Geschichte konzentrieren. 1. Die Vielfältigkeit und die Interpretierung der Benennungen fürs Krankensalbungssakrament Das Krankensalbungssakrament hat in der Entwicklung seiner Bezeichnung verschiedene Benennungen gewonnen. In der Römischer Kirche wurde sich dafür sie vom Hochmittelalter (irgendwo bis zur Gegenwart) die Benennung extrema unctio - „Letzte" Ölung eingelebt, und zwar öfter wie eine Salbung im letzten Lebensmoment wahrgenommen.1 1 Z.B. in 19. Jahrliundert haben manche Darsteller der Liturgiebewegung diese Benennungen angewendet worden: sakramentales Besiegeln (des Daseins), Sakrament der Todesweihe, Sakrament der Auferstehung, Sakrament der christlichen Vollendung irdischen Daseins, Sakrament der Taufenerneuerung hinsichtlich Tode... Vgl. SCHELL, H.: Katholische Dogmatik III/2, Paderborn 1893, s. 614; WALTER, E.: Die Herrlichkeit des christlichen Sterbens, Freiburg 1937, S. 31-56; GRILLMEIER, A.: Das Sakrament der Auferstehung, in Geist und Leben Nr. 34, 1961, S. 326-336.