Folia Theologica 14. (2003)

Mihály Kránitz: Die Annäherung der Religionen aus Christlicher Sicht und der Pluralismus der Religionen

DIE ANNAHERUNG DER RELIGIONEN 79 sie weisen daruf hin, dass neue Gesichtspunkte im Dialog mit den Religionen geltend gemacht werden sollten. Es entstanden ver­schiedene Theorien, die in bedeutendem Maße von den ußerungen des Lehramtes abweichen.38 Ab den '70er Jahren erschien in der Religionstheologie die plu­ralistische Religionstheologie. Zuerst im englischen Sprachraum mit der Dreiteilung der Religionstheologie: exklusiver und partiku­larer Standpunkt, der über die Wahrheit und soteriologische Be­deutung der anderen Religionen spricht, sowie der inklusive Stand­punkt, der bei Anerkennung der Einzigartigkeit Jesu Christi die Wahrheit und das Heil außerhalb des Christentums behauptet, die aber in Jesus Christus erreichbar sind. Im deutschen Sprachraum geriet die pluralistische Religionstheologie mit dem Begriff „anony­me Christen" ins Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen. Die Aus­arbeitung der „pluralistischen Religonstheorie" geschah durch John Hick (1922-).39 a) Die Kategorisierung der Religionen aus dem Gesichtspunkt des Heils Es began die Ausarbeitung einer neuen Terminologie und in Verbindung damit einer neuen Lehre zur Bestimmung des Zustan­des der Religionen anhand der Frage, ob die Religionen ihren Mit­gliedern das Heil vemitteln können. J. Peter Schineller teilte 1976 die theologische Meinungen durch eine eigenartige Klassifikation 38 Ein Ziel der Erklärung Dominus Iesus ist die Richtigstellung der dem katholi­schen Glauben drohenden Irrtümer (N. 4.): „Der ununterbrochenen missionie­renden Glaubensverkündigung der Kirche drohen in unseren Tagen relativisti­sche Theorien, die nicht nur de facto, sondern auch de iure (im Prinzip) den re­ligiösen Pluralismus rechtfertigen wollen. Folgenderweise halten sie Wahrhei­ten für überholt wie zum Beispiel die Endgültigkeit und Vollkommenheit der Offenbarung Jesu Christi; die Natur des christlichen Glaubens im Vergleich mit der inneren Überzeugung der anderen Religionen; die Inspiriertheit der Bücher der Heiligen Schrift; die persönliche Union des ewigen Wortes mit Je­sus von Nazaret; die Einheit der Heilsordnung des menschgewordenen Wortes und der des Heiligen Geistes; die Einzigkeit und universal heilbringende Ei­genart des Mysteriums von Jesus Christus; die universal heilbringende Ver- mittlerrole der Kirche; die Unterschiedlichkeit und Unzertrennbarkeit vom Reich Gottes, vom Reich Christi und der Kirche; die Existenz der einzigen Kir­che Christi in der katholischen Kirche“, in SZIT, Budapest 2000, 8. 39 HICK, J., An Interpretation of Religion. Human Reponses to the Transcen­dent. New Haven 1989; Ders., The Myth of Christian uniqeness. Toward a Pluralistic Theology of Religion. Orbis, Maryknoll, New York 1987.

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