Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

162 I. KONCSIK ist die „Endgültigwerdung der Freiheitsentscheidung"94 95 96 97 98 99, weshalb ein „Mitsterben mit Jesus (in absoluter Hoffnung) in die Unbegreif­lichkeit des ewigen Gottes hinein" verlangt werden kann100. Schuld, Sünde, Böses, Leiden und Opfer fallen in ihrem eigentli­chen Gewicht ideellen Harmonisierungstendenzen anheim101; sie werden daher auch aus der Heilsgeschichte herausgenommen102. Der Grund der reduzierenden Verflachung der Wirklichkeit: die Idealität, in der das Faktische und Wirkliche nicht „an sich" erfass­bar ist, erhält ein ontologisches Übergewicht. Ein analoger Realis­mus jedoch richtet sich an der faktischen Wirklichkeit analog aus, ohne Tod und Leiden zu einem ideell-notwendigen noch zu einem nur ideell-möglichen Prinzip der Wirklichkeit zu deklarieren. Viel­mehr werden Tod und Leiden als konkrete Faktizitäten begriffen, welche die analog erschließbare Wirklichkeit als solche - nicht in ihrer Idealität - offenbart und erst die ontologische Suche nach ih­ren Wurzeln eröffnet, trägt, befeuert und maß-gebend ausrichtet. Die Wirklichkeit kommt ontologisch vor der Notwendigkeit und Möglichkeit, weshalb sie aus ihnen immer nur analog ableitbar ist. Die faktische Gefallenheit der Schöpfung ist weder notwendig (Sehr. V, 207). 94 Dazu die negativen Aussageketten: Sehr. XIII, 170 als „Widerspruch“ zur „unbegrenzten Freiheit“ des Menschen. 95 Sehr. IV, 165. 96 Die Auferstehung ist „nicht ein anderes Ereignis nach seinem Leiden und nach seinem Tod, sondern ... die Erscheinung dessen, was im Tode Christi ge­schehen ist.“ (Sehr. IV, 165p. 97 Die „totale Annahme des göttlichen Angenommenseins durch die freie Krea­tur in einer infralapsarischen Ordnung“ ist „notwendig“ der „Tod, der die Ge­burt des befreiten Lebens ist“ (Sehr. IV, 167). 98 Sehr. XIII, 171. Demnach ist der Tod „das Ereignis, in der die Geschichte sich in die unendliche Freiheit Gottes durch Gottes Tat selbst aufhebt.“ Bei Rahner fehlt eine klare Differenzierung zwischen der Negativität (=Verur- teiltsein) und Positivität (=Ereignis der Aufhebung) des Todes. Vgl. auch Sehr. XII, 362: „Wir nun glauben, dass der Abgrund des Todes, in dem er verschlungen wurde, die selige Fülle des Lebens Gottes ist“. 99 Sehr. XV, 223. 100 Sehr. XV, 224. 101 Gott lässt etwa die „Schuld in der Welt“ nur zu als „Möglichkeit der Radikali­sierung dieses immer rund überall schon tragenden Verhältnisses Gottes zur Welt“ (Sehr. X, 233). Wird hier Schuld zur Vermittlung einer sowieso statt­habenden gottmenschlichen Einigung? 102 Sehr. X, 230.

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