Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 161 punkt"84 85 86 87 88 89, „Höhepunkt" und „innerste Entelechie" verwirklicht wurde90. Das, was im Gottmenschen ein für allemal und irreversi­bel91 antizipiert wurde, drängt zur eschatologischem Umsetzung, bis alle Menschen zu analogen Gottmenschen werden. Daher ist Christus „im Rahmen einer evolutiven Weltanschauung des Kos­mos" die „Vollendung" der Entwicklung des Kosmos auf „jenen Geist", der „eine absolute Selbsttranszendenz durch und in einer absoluten Selbstmitteilung Gottes in Gnade und Glorie" korrespon­diert92. Auch hier dient die Wirklichkeit lediglich der Umsetzung einer göttlichen Idee des Gottmenschen93; sie ist nicht mehr das Gesche­hen des gott-geschöpflichen Dialogs, in der auf gesetzte geschöpfli- che Faktizitäten Gott auf unableitbar faktische Weise reagiert. Sie kommt nicht vor einer Idee, sondern folgt auf sie im idealistischen Sinn. Daher wird sie auch nicht in ihrer Gefallenheit und Erlö­sungsbedürftigkeit ursprünglich verstanden. Die Evolution wird einfach als Prinzip der Vernichtung des Niederen durch das Höhe­re positiv hingenommen. Der Tod wird als Ausdruck der Vernich­tung94 dennoch bezogen auf die menschliche Freiheit als Tat des Menschen95 sowie bezogen auf die Auferstehung96 und auf die ge­fallene Schöpfung97 durch und durch positiv gewertet98. Der Tod 84 Dabei ist die Selbsttranszendenz wiederum durch Gott ermöglicht (Sehr. V, 191 f). Sie bedeutet explizit keine Negation oder Aufhebung der Materie auf den Geist, da „das Sichselbsttranszendierende im jeweiligen Ziel seiner Selbsttranszendenz immer bleibt“ (Sehr. V, 193). 85 Sehr. V, 189f. Daher gilt: Materie „entwickelt“ sich „aus ihrem inneren We­sen auf den Geist hin“ (Sehr. V, 191). Die Entwicklung besagt „Werden“, also ein „Anders-werden“ und ein „Mehr-werden“. 86 Man sollte daher nach Rahner mit der ostkirchlichen Tradition von der Ver­göttlichung des Menschseins durch Gott her denken, so dass sowohl das Menschsein wie seine Gottbezogen zum Tragen kommt (Sehr. IV, 163). 87 Sehr. XV, 263f. 88 Sehr. 1,185. 89 Sehr. V, 208. 90 Sehr. IX, 212f. Vgl. Sehr. XII, 377f. 91 Sehr. IX, 213. 92 Sehr. V, 213. 93 Die „Grenzidee“ des Heilbringers „impliziert“ die „hypostatische Einheit von Gott und Mensch“ (Sehr. V, 206). In ihr kommt der Mensch als „zu sich selbst gekommene Transzendenzmöglichkeit“ zu Gott, indem sich sein Geist auf Gott hin transzendiert - als „Vollzug dieser letzten Selbsttranszendenz“

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