Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 157 Grund allen Menschseins - Christologie gilt hier nur als Höchstfall der (Idealität der) Anthropologie66. Der apriorisch so gesetzte Heilswille Gottes muss nun vom Men­schen angenommen werden, um zur „Auswirkung" zu gelangen. Der Rezipient der Heilsbotschaft ist wichtig: er wird zum „Hörer des Wortes". Er hört kraft seines übernatürlich eingestifteten Tran­szendentale. Der Mensch muss demnach die apriorisch mitgeteilte Gnade Gottes aposteriorisch „umsetzen" und verwirklichen67. Das Aposteriori dominiert und ermöglicht das Apriori bezogen auf den Menschen68. Man beachte: es gibt keine strikte Trennung zwischen göttlicher Selbstmitteilung und dann erfolgender menschlicher Annahme, noch ihre Vermischung, sondern ihre innige unvermischte und un­getrennte Einheit. Sie äußert sich nach Rahner darin, dass Gott wie­derum die Annahme seines Wortes ermöglicht und trägt. Damit wird zugleich die Realität und Wirklichkeit der Selbstmitteilung Gottes gegen jedweden Projektions- und Fiktionsverdacht ge­schützt, insofern Gott selbst beim aposteriorischen Vollzug des übernatürlichen Existentials miteingreift und seine Annahme er­möglicht und beim Zustandekommen durch den Menschen mit­trägt, um permanent auf das Menschsein einzuwirken. Hier leistet der analoge Realismus entsprechende Hilfestellung: der Mensch erfasst die Wirklichkeit Jesu analog; er verwirklicht die hypostatische Unuin analog. Die Verwirklichung des neuen Seins gründet in der Realität der gottmenschlichen Einheit, die die menschliche Einigung notwendig a) überhaupt erst ermöglicht, b) 66 In diesem Fall jedoch handelt es sich nicht um ein rein menschliches Tran­szendentale, sondern ein göttlich geschenktes und dem Menschen eingestifte­tes, das sich selbst ausweist und von selbst den Menschen anreizt. Ein solches Transzendentale ist kein Existential, weil es nicht notwendig ist, sondern auf dem faktischen Entschluss Gottes gründet. Ohne die Wirklichkeit und Wirkung Gottes keine Auswirkung im Menschen in Form von transzendenta­len Ideen, deren Höchstfall realisiert wurde. 67 Bei Rahner erfolgt die Annahme durch den Glauben als „inneres Moment die­ser Auferstehung selbst“ (Sehr. XII, 350). Das „innere Moment“ intendiert bei Rahner erneut das Reich der transzendentalen Ideen, die damit erneut als Letztevidenz bemüht werden, indem sie durch den Glauben aktualisiert wer­den. 68 Sehr. I, 207.

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