Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

158 I. KONCSIK vermittelnd trägt und c) in ihrer Richtung leitet, indem sie sich in Glaube, Hoffnung und Liebe immer mehr selbst erschliesst. Es herrscht an keiner Stelle der vollständige ideelle Besitz transzen­dentaler Ideen im Menschen vor noch die Unidentifizierbarkeit der göttlichen Selbstmitteilung aufgrund ihre Fremdheit und Akziden- talität, sondern die analoge Erschliessung aufgrund der analogen Erschließbarkeit sowie des analogen Besitzes der gottmenschlichen Einheit: der Mensch hat von sich her durch Gott ermöglicht die Möglichkeit, die Analogie zu Gott hin abzuschreiten und objektiv ausgerichtet durch das apostolische Zeugnis in das neue Mensch­sein einzutreten. 2.2 Zwei Grundtypen der Christologie Aus der relativen Priorität der transzendentalen / ideellen / for­malen Bestimmung vor der kategóriáién / geschichtlichen / konkre­ten / ereignishaften sowie aus der konstitutiven Funktion der Kate- gorialität als Erfüllung einer sonst leer bleibenden Idealität mit „Da­sein"69 ergibt sich die Favorisierung eines anthropologischen Ansat­zes einer aszendierenden heilsgeschichtlichen „Christologie von unten"70, um so die Heilsbedeutung Jesu für uns zu sichern71. Sie wird in Abhebung zu einer „Christologie von oben", d.h. zu einem deszendierenden theo-logischen Ansatz vorgeschlagen72, obwohl beide wie bei Chalcedon einen „Mischtyp" bilden können73. Rahner setzt demnach bei der ideellen Selbstgegebenheit des Menschen, also bei der Konstitution des „transzendentalen Subjekts" an74. 69 Vielleicht ist diese innere Logik Rahners der Grund für seine Betonung der „mittierischen Funktion Christi“ (Sehr. IV, 162). Denn der Inhalt der Vermitt­lung bleibt die transzendentale Idee der hypostatischen Union in ein ge­schichtliches Ereignis hinein. Deren Grund ist freilich die Selbstmitteilung Gottes; ihr Ziel ist die Einbindung des Menschen in die gottmenschliche Union. 70 Sehr. X, 213. 71 Sehr. XV, 213. 72 Dieser wird etwas einseitig auch als „metaphysische“ (nicht theo-logische!) „Abstiegschristologie“ (Sehr. X, 227) bezeichnet. 73 Sehr. X, 228. 74 Ausgangspunkt der heilsgeschichtlichen Christologie ist „die schlichte Erfah­rung des Menschen Jesus mit dem Ende seines Schicksals in der Auferste­hung.“ (Sehr. X, 229). In negativer Abgrenzung wird gesagt: „Wenn und in­sofern eine Christologie die ursprüngliche Erfahrung des Glaubenden von Je-

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