Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 141 nis wird an keinem ontologischen Ort zugunsten einer Identität von Denken und Sein verlassen.- Der analoge Realismus ist zu unterscheiden vom naiv-pri­mitiven oder besser: univoken Realismus, der eine Identität der Idee bzw. des Begriffes mit dem Sein der Seienden zugunsten des Seins - nicht wie Kant zugunsten des menschlichen Denkens - fordert. Auf dem Hintergrund dieser Einteilung ergibt sich eine kritische Würdigung der transzendentalen Methode Rahners. Sie ist hilfreich, jedoch ergänzungs- und begründungsbedürftig, um sie in ihrer Ef­fektivität und Überzeugungskraft im Sinn des analogen Realismus „real" abzusichern. Im Grunde sind nach dem transzendentalen Realismus die transzendentalen Ideen Intentionen und Relationen, die an und in sich vom Menschen subjektimmanent und via Intro­spektion zugänglich sind12 — die Nähe zu ontologistischen Konzep­tionen ist spürbar13. Den transzendentalen Ideen wird hier eine ge­wisse metaphysische Ursprünglichkeit zugeschrieben, da sie in sich als Idee bestehen sollen. Gibt es modale statt analoger Differenzen zwischen Gott und Mensch, so geht bei einer transzendentalen Konklusion lediglich der Modus des idealen (Gedacht-)Seins ( = transzendentale Ideen) über in den Modus des realen Seins, in­sofern beide unbegrenzt sind: es handelt sich schlicht um den Wechsel des Modus unter Beibehaltung einer ursprünglichen Iden­tität der Idee14. 12 An dieser Stelle siehe die Kritik an der transzendentalen Methode von GREI­NER, F., Die Menschlichkeit der Offenbarung. Die transzendentale Grundle­gung der Theologie bei Karl Rahner, München 1978, bes. 203-206: gelangt man vom Menschen so wirklich zu Gott? 13 Besteht also eine Gefahr des Ontologismus oder der subjektozentrischen In­trospektion?! Entsprechen sie dem transzendentalen Ansatz Rahners? Eher nein, da Rahner die Erfahrungen Gottes und damit die Ursprünglichkeit Got­tes betont - im Anschluß etwa an Ignatius von Loyola können reine Erfahrun­gen Gottes in „Trosterlebnissen“ als Wahrnehmung der göttlichen Gnade gedeutet werden. „Transzendentale“ Methode meint demnach nicht notwen­dig ein Verbleiben in der Immanenzsphäre des Subjekts noch eine Ignoranz der kategóriáién Dimension der Wirklichkeit; der Begriff „transzendental“ ist solchen Bestimmungen gegenüber indifferent, weshalb er sie offen lässt. Rah­ner betont 1.) die Empfänglichkeit des Menschseins gegenüber den Schickun­gen der Transzendenz und 2.) vertritt er im strengen Sinn keine „reine“ tran­szendentale, sondern eine transzendental-geschichtliche Methode.

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