Folia Theologica 12. (2001)
Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?
136 I. KONCSIK Neben sicher extensiv durchführbaren hermeneutischen Vorbemerkungen und geistesgeschichtlichen Verortungen der rahner- schen Methode3 kann systematisch nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur gefragt werden. Den anthropologischen Ausgangspunkt bildet die apriorische Gegebenheit der von KANT benannten transzendentalen Ideen der Freiheit und Unsterblichkeit sowie der Idee Gottes. Sicherlich sind andere Ideen addierbar, doch würde das hier zu weit führen. Solche Ideen werden transzendental genannt, weil sie zum Denken als Denken hinzugehören - was eine Verengung der aristotelischen Transzendentalien impliziert, die das Sein als Sein auszeichnen. Sie vermitteln schlechthin konstitutiv austauschbare, ableitbare und zweitrangige Sekundärintentionen. Bezogen auf die faktische Gegebenheit transzendentaler Ideen kann schwerlich ein Zweifel angemeldet werden: auch um sie zu negieren, müssen sie im vornhinein notwendig vorausgesetzt werden. Doch ist ihre Gegebenheitswezse damit noch nicht geklärt: sind sie univok, analog oder nur äquivok dem Menschen zuhanden? Mit der apriorischen Gegebenheit besonders der transzendentalen Idee Gottes wird eine Differenz zwischen der reinen Immanenz des Denkens und der Transzendenz des Gedachten vorausgesetzt: die transzendentalen Ideen sind nicht einfach mit dem Denken identisch, sonst kämen dem Menschen göttliche Eigenschaften zu. Auch im Begriff der Transzendentalität selbst wird eine solche Differenz zugleich mit einer Identität angezeigt, insofern Transzendentalität weder mit Immanenz noch schlicht mit Transzendenz gleichzusetzen ist. Hier ergibt sich die Frage, wie diese Differenz und Identität näher zu fassen sind. Es können einige sich ausschließende Positionen prinzipiell unterschieden werden:- Transzendentaler Idealismus: die Differenz ist dialektisch der Modus einer ideellen Identität zwischen dem endlichen menschlichen Subjekt und dem unendlichen Objekt Gott. Die Differenz ist daher selbst ideell, ebenso wie die transzendentale Idee nichts als eine Idee ist - mit oder ohne regulative, also wirkender Funktion für das menschliche Denken, Handeln und Sein. Der Begriff „transzendental" impliziert in diesem Verständnis die Unmöglichkeit 3 Eine äußerst umfangreiche Literatursammlung findet sich etwa unter http://www.ub.uni-freiburg.de/referate/04/