Folia Theologica 12. (2001)

Imre Koncsik: Der analoge Realismus als Fundament der Christologie Karl Rahners?

DER ANALOGE REALISMUS ALS FUNDAMENT 137 des realen Transzendierens entweder der menschlichen Immanenz und Subjektivität (Kant) oder der Idealität des Denkens und der in ihm sich ent-äußernden Ideen einer absoluten Idealität bzw. eines absoluten Geistes (Hegel)4. Es gilt daher folgendes Axiom: wegen der unüberschreitbaren, also in sich nicht differenzierten Identität der Idee kann aus Ideen nur auf Ideen oder aus der Idealität nur auf ideales Sein „gefolgert" werden - entweder mit Kant, indem die Idee als solche stehen gelassen und es für unmöglich gehalten wird, die Idee Gottes als Vermittlung seiner Realität für den Menschen zu begreifen; oder mit Hegel, indem die transzendentale Idee als „Be­griff" in eine absolute Idealität dialektisch nach beiden Seiten - zum Menschen und zu Gott - negiert wird und immer wieder ins Gegenteil „umschlägt": Gott negiert sich und der Mensch ebenso sowie immer zugleich einer im und durch den anderen. Im letzten Fall wird der Idee Gottes via Negation seines Begriffes im menschli­chen Denken eine absolute Idealität zugeschrieben, die wiederum in einer inhaltlichen Identität und Nicht-Identität von Sein und Nicht­sein bestehen soll5 6. Der Transzendentalität der Idee korrespondiert daher nur eine Idee oder eine Idealität.- Transzendentaler Realismus: die Differenz zwischen dem Men­schen, der Idee seines Denkens und Seins und ihrem korrespondie­renden Gegenstand ist weder rein-ideell im Sinn ihrer Nicht- transzendierbarkeit (Kant) noch inhaltlich-ideell im Sinn ihrer Ne- gierbarkeit und dialektischen „Aufhebung" (Hegel), sondern real und modal:b das begrenzte Sein des Menschen wird auf das unbe­grenzte Sein Gottes - vermittelt durch seine Idee - im Denken tran­4 Die dialektische Aufhebung ist nicht identisch mit der Transzendierung. Der Begriff der Aufhebung setzt die Negation der Differenz zugunsten der Identi­tät der Identität und Differenz voraus, bewegt sich also entlang der Schiene der Identität. Insofern diese ideell als Denken und Geist gefasst wird, bleibt das Denken in der Idealität als Meta-Identitá'r gefangen. 5 So der wichtige Hinweis von BECK, H., Der Aktcharakter des Seins. Eine spekulative Weiterführung der Seinslehre Thomas von Aquins aus einer Anre­gung durch das dialektische Prinzip Hegels, München 1965, 118f. 6 Siehe auch die Kritik Marechals an Kant sowie die Darstellung der transzen­dentalen Methode bei. MUCK, O., Die transzendentale Methode in der scho­lastischen Philosophie der Gegenwart, Innsbruck 1964; HOLZ, H., Transzen- dentalophilosophie und Metaphysik. Studie über Tendenzen in der heutigen philosophischen Grundlagenproblematik, Mainz 1966.

Next

/
Thumbnails
Contents