Folia Theologica 11. (2000)

Imre Koncsik: Ist Theologie überhaupt eine Wissenschaft? - Ein Dialog mit Gustav Siewerth

IST THEOLOGIE ÜBERHAUPT EINE WISSENSCHAFT? 81 nicht realisierbar ist. Es muß immer ein Widerspruch bzw. eine Inkonsistenz zwi­schen der faktischen Universalität und Ganzheit der Einheit und ihrem postulier­ten Absolutheitsanspruch auftreten. Damit wird die Nicht-absolutheit der Einheit nachgewiesen. Inhaltlich gilt eine Wirklichkeitskonformität durch Erfassen des ontologischen Umfangs der jeweils erfaßten Wirklichkeit: die Nicht-absolutheit einer Teilein­heit ist nur erkennbar auf dem Hintergrundwissen anderer Einheiten von größe­rem Umfang. Es muß eine intuitive Einsicht in die Universalität und umfassende Fülle der alle Einheiten tragenden analogen Einheit der Wirklichkeit vorliegen: nur im Vergleich zu ihr kann ihre Reduktion festgestellt werden. Nur wenn die komplexe, ideell-unendliche Einheit des Seins erfaßt wird, kann ihre Reduktion als illegitime Eingrenzung ihrer Fülle erfaßt und benannt werden. Dabei wird notwendig vorausgesetzt, daß jeder Mensch diese Einsicht in die Analogie der Einheit analog, hintergründig und verborgen besitzt. Formal gilt: dort, wo statt der Analogie der Einheit plötzlich eine Identität und/oder Differenz auftritt, liegt eine Reduktion der Einheit auf Identität oder Differenz vor. Damit bewährt sich die Eindeutigkeit der Fundamentalkategorie der analogen Einheit des Seins, da mit ihrer Hilfe Verabsolutierungen, Peversionen, Reduktio­nen und Ausklammerungen entlarvt werden können. Die Fundamentalkategorie erlaubt zumindest die Feststellung ihrer Nicht-anwendung. Damit ist sie insofern eindeutig, als aus ihr negativ präzise Aussagen abgeleitet werden können. Mit ih­rer Hilfe sind formal und inhaltlich Perversionen grundsätzlich feststellbar. Sie vermag jeden Irrtum und Fehler als eine ihrer möglichen konkreten Anwendun­gen intern anhand der inneren Konsistenz, Kohärenz und Konsequenz und extern als Verabsolutierung und Ausklammerung spezifischer ontologischer Bereiche si­cher als solche zu benennen. Methoden der logischen Verifikation:- Substitution111- Suche nach:- Unbedingtsetzungen112- Reduktionen113- Vergleichsmaßstab114. 111 Gemeint ist damit die Anwendung einer Theorie auf sich selbst zwecks Prü­fung der Einheit mit sich selbst. 112 Es werden Verabsolutierungen gesucht, um die Universalität und Geschlos­senheit der Theorie zu prüfen. 113 Prüfung auf Ausklammerung von Einheiten, Ignoranz qualitativ differenter Wirklichkeitsebenen 114 Er bildet den antizipierten Hintergrund als Grund/Bedingung der Möglich­keit der Formulierung einer Theorie. Im Vergleich zu einem Maßgrund steht

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