Folia Theologica 10. (1999)

Ciril Sorč: Die trinitarische Dimension des menschlichen Lebens

52 c. sorC Menschen einlädt und sie in sein Reich führt. Dieser „Versamlungs- charakter” der Kirche schätzt und bringt zur Geltung auf besondere Weise die Ostkirche. Diese Versammlung oder (in slawischen Sprachen) „sobornost” versichert hohe Selbständigkeit der einzelnen Personen und auch der Ortskirchen, die durch den Heiligen Geist, nach dem Muster der Dreifaltigkeit, in der ecclesia, Gemeinschaft der Gläubigen, versammelt werden.53 Die Kirche sollte auf alle Bereichen die Gesetzlichkeit von ihm, dessen Schöpfung sie ist, ausdrücken und leben. So werden ver­schiedene Dienste (und Ämter) kein Grund für die Entzweiung sein, son­dern für die Befestigung und für die Verbreitung der Kircheneinheit in ihrer Verschiedenheit. Erst solcherart kann die Kirche „die Bindung der Einheit” zwischen Gott und dem Menschen werden. Das ist die Kirche als „Communio”54, die noch die Benennungen wie z. B.: Katholizität, Synodalität55, Ökumenismus56, Dialog mit den Andersgläubigen und Un­gläubigen, Subsidiarität, die Kirche der Kirchen57 ausdrücken wollen. Die geschichtliche Aufgabe der Kirche ist dem trinitarischen Programm „Communio” zu entsprechen, welche als sacramentum unitatis (Zeichen und Werkzeug der Einheit) zur „Trinitarisierung” der Welt berufen ist.58 Der Höhepunkt der Vereinigung der Gläubigen mit dem dreieinigen Gott verwirklicht sich in der Eucharistie. In ihr sind die trinitarische 53 Den Begriff „sobornost” führte der russische Theologe Khomjakov als slawischen Ausdruck für Katolizität ein. Dieser Ausdruck betont auf beson­dere Weise den konziliaren, kollegialen und synodalen Ckarakter der Kirche, der ihr eigen ist. Vgl. P. EVDOKIMOV, L’Ortodossia, 224-227; K. Ch. FELMY, a.a.O., 146-168 und dort gegebene Bibliographie. Ratzinger spricht von der sym-phonischen Einheit der Kirche. Vgl. J. RATZINGER, Wesen und Auftrag der Theologie, Johannes, Einsiedeln-Freiburg 1993, 73. 54 Vgl. H. SCHÜTTE, Kirche im ökumenischen Verständnis. Kirche des dreie­inigen Gottes, Bonifatius - Lembeck, Paderborn - Frankfurt am Main 19924, 45-77; P. CODA, La Chiesa, profezia dell’umanità compiuta - Abbozzo di antropologia trinitaria, in: M.A.., La Chiesa salvezza dell’uomo. I, Città nuova ed., Roma 1984, 77- 112; H. HEINZ, Trinitarische Kirche - Kirche als Communio. Bonaventuras Hexaemeron, in: M.A., Der dreieinige Gott und die eine Mensscheit, Für Bischof Klaus Hemmerle, Herder, Freiburg-Basel- Wien 1989, 139-168. 55 Vgl. L. KARRER, Dialog oder Polarisierung in der Kirche seit dem II. Va­tikanum - Plädoyer für eine synodale Kirche, in: J. PF AMMATTER und E. CHRISTEN (Hrsg.), Dialogische Kirche - Kirche im Dialog, Paulusverlag, Freiburg (Schweiz) 1996, 45-81. 56 Vgl. Johannes Paulus II. „Ut unum sint" 5; bes. 9. 57 Vgl. J. - M. TILLARD, Chiesa delle Chiese. L’ecclesiologia di comunione, Queriniana, Breschia 1989. 58 Vgl. G. GRESHAKE, Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, 431.

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