Folia Theologica 10. (1999)

Ciril Sorč: Die trinitarische Dimension des menschlichen Lebens

46 C. SORC perichoretische Verhältnis nennen: der Mensch ist also eine Einheit des Leibes, der Seele und des Geistes, ist ein Wesen, das in sich dreieinig ist; denn alle drei Dimensionen dienen der einen und gleichen Person, die di­ese Dreifaltigkeit in ihrem Leben und Wirken ausstrahlt. Jede von dieser Dimensionen dient der anderen mit dem Zweck, die andere geltend zu machen und nur dadurch kann auch sich selbst verwirklichen. Die Per­son, in der diese Verhältnisse verwirklicht sind, nennen wir als eine aus­geglichene, integrierte und vollkommene Person. Die Perichorese zwischen den Menschen „Personbegriff, Gemeinschaftsbegriff und Gottesbegriff stehen in un­löslicher, wesentlicher Beziehung,” formuliert zu Recht Dietrich Bon- hoeffer.37 38 Und Greshake betont: „Die trinitarische gegenseitige Durchdringung (perichoresis) ist der grundlegende und höchste Archetyp des Lebens als Gemeinschaft, wo Einheit und Unterschiedlichkeit völlig und gleichzeitig zum Ausdruck kommen”. So hat die perichoretische Gemeinschaft der Menschen einige wichtige Eigenschaften, und zwar, daß sie eine Gemeinschaft in der Verschiedenheit und eine Verschieden­heit in der Einheit ist; eine offene, einschließbare personifizierende, be­freiende Gemeinschaft ist. „Wenn der Herr Jesus zum Vater betet, ‘daß alle eins seien... wie auch wir eins sind’ (Joh 17,20-22), und damit Hori­zonte aufreißt, die der menschlichen Vernunft unerreichbar sind, legt er eine gewisse Ähnlichkeit nahe zwischen der Einheit der göttlichen Per­sonen und der Einheit der Kinder Gottes” (GS 24; 25,1).39 Die menschliche perichoretische Einstellung drückt sich in der dialogischen Dimension zwischen den Generationen (das lebensgefährliche Schließen der heutigen Generationen in eigenen Generationskreis, was den Zwi­espalt zwischen denen verursacht), zwischen den Ständen, Kulturen, Na­tionen, Religionen und Weltanschauungen. Moltmann behauptet nicht 37 D. BONHOEFFER, Communio Sanctorum, München 41969, 16; vlg. G. GRESHAKE, Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Herder, Freiburg-Basel-Wien 1997, 472-474. 38 G. GRESHAKE, Der dreieine Gott, 189. 39 Vgl. I. SANNA, Immagine di Dio e libertà umana, Cittá nuova ed., Roma 1990, 208-253; J. MOLTMANN, Gott in der Schöpfung, Chr. Kaiser, München 1985, 239-247; P. CODA, Familia y Trinidad. Reflexion teológica, in: Estudios trinitarios 29 (1995) 187-219.

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