Folia Theologica 10. (1999)
Ciril Sorč: Die trinitarische Dimension des menschlichen Lebens
DIE TRINITARISCHE DIMENSION 43 mann sind die Personalität und Sozialität zwei Gesichtspunkte einer und derselben Sachlichkeit; ein Gott ist der einzige Gott, weil der Begriff der Einigkeit der Begriff der sich schenkenden und offenen Einheit ist. Der Autor entwickelt diesen Gedanken weiter in dem Traktat „Die Einheit des dreieinigen Gottes”.31 32 Der Grund dieser kurzen Darlegung des reichen Lebens der Personen der Heiligen Dreifaltigkeit in ihrer liebenden gegenseitigen Einstellung, ohne daß sie an ihrer Verschiedenheit etwas verlieren würden, und in ihrer immer währenden Offenheit zu einem solcherart „anderem”, wie es die Schöpfung und der Mensch in ihr ist, ist eben in der „Suche” nach dem Fundament für das menschenwürdige Leben. All dieses Reichtum des Seins und der Beziehungen haben wir im Ausdruck Perichorese zusammengefaßt, und zwar im Bewußtsein, daß auch dieser Ausdruck nicht im Stande ist, all das vermitteln zu können, was zwischen den drei Personen der Dreifaltigkeit und in ihrer Einstellung nach außen geschieht. Ich bin der Meinung, daß aus dieser bisherigen Schilderung genug evident ist, daß Perichorese eine Lebensart der sich liebenden Personen ist. Die Liebe setzt also die Personen voraus. Im richtigen Sinne des Wortes dürfen wir über die Personen nur im Gott sprechen. Wir Christen sprechen über persönlichen Gott und so schnell wir in unseren Gedanken den Begriff Person haben, denken wir gleich an einen bestimmten Ich, der auch einen Du kennt. So also ist der persönliche Gott oder Gott als Gemeinschaft der Personen nicht auf Grund einer unpersönlichen Natur erkennbar, sondern auf Grund der zwischenpersönlichen Beziehungen und aus persönlicher Selbstveröffentlichung. Der Begriff Person ist also nicht nur eine „Chiffre” (hl. Augustinus), nicht nur eine Seins oder Existenzweise eines Gottes (Barth, Rahner), sondern ist ein wesentliches Prädikat über Gott, ohne dessen wir Gott eigentlich nicht kennen. Drei göttliche Subjekte können wir noch am besten als „subsistente Relationen” bezeichnen. Menschen, in: Böhnke M. - Heinz H. (Hrsg.), Im Gespräch mit dem dreieinen Gon. Elemente einer trinitarischen Theologie, Patmos, Düsseldorf 1985, 287-301; D.J. HILLA, Person - Prinzip der Theologie, in: Communio - IkZ 19 (1990) 376-383. 31 J. MOLTMANN, Die Einheit des dreieinigen Gottes, in: W. BREUNING, Trinität. Aktuelle Perspektiven der Theologie, Herder (QD 101), Freiburg- Basel-Wien 1984, 97-113; derselbe, Die versöhnende Kraft der Dreieinigkeit im Leben der Kirche und der Gesellschaft, in: Ökumenisches Forum. Grazer Hefte für konkrete Ökumene, 6 (1983), 45-61; vor allem 47-53. 32 „Persona igitur divina significat relationem ut subsistentem,” Thomas von Aquin, S.th. 1, q 29 a. 4; vgl. W. KASPER, Gott Jesu Christi, 343; vgl. auch