Folia Theologica 10. (1999)

Ciril Sorč: Die trinitarische Dimension des menschlichen Lebens

42 C. SORÖ der Liebe, die am besten mit dem Begriff Perichorese ausgedruckt wird, begreift25; Bernd J. Hilberath, der den Begriff der Person in seiner Re- lazionalität und Einmaligkeit entwickelt (gerade dieses letzte wird, se­iner Meinung nach, von manchen Theologen: z.B. von Moltmann und Boff vernachlässigt26); in diese Richtung, obwohl den Ausdruck Pericho­rese nicht verwendet, überlegt in etwas philosophischerer Sprache und sich an Richard v. St. Victor anlehnend auch Jörg Splett in seinem Buch mit dem bezeichnenden Titel: „Leben als Mit-Sein”.27 28 Hier ist auch G. Greshake und sein Buch Der dreieine Gott. Trinitarische Theologie zu 'JO erwähnen. Die Eigenschaften der Personen in der perichoretischen Beziehungen Die perichoretische Lehre über die Dreifaltigkeit ist eine Grundlage und der Ausgangangspunkt der perichoretischen Anthropologie, aus der wiederum perichoretischen Ethik und Moral abstammen.29 Klaus Hem- merle betont, daß wir nicht nur Gott, sondern auch den Menschen in se­iner Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen „sub specie Trinitatis” behandeln müssen, was auch „proprium” des katholischen Glaubens, der aus der „trinitarischen Ontologie der Liebe” ausgeht, ist.30 Für Molt­25 Vgl. sein Werk Trinità come storia, Ed. Paoline, Milano 1985, vor allem 139-155. 26 B. J. HILBERATH, Der dreieinige Gott und die Gemeinschaft der Men­schen, Grünewald, Mainz 1990. In Bezug auf die letzte Behauptung vgl. a.a.O., 88-89. 27 J. SPLETT, Leben als Mit-Sein. Vom trinitarisch Menschlichen, Knecht, Frankfurt am Main 1990. Vgl. sein Werk Spiel - Ernst. Anstöße christlicher Philosophie, Knecht, Frackfurt am Main 1993, 17-20 und anderswo. 28 G. GRESHAKE, Der dreieine Gott. Trinitarische Theologie, Herder, Freiburg-Basel-Wien 1997. 29 Vgl. W. KASPER, Der Gott Jesu Christi, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1982, 346-347; C. SORG, Christlicher Blick auf die Person, in: Bo- goslovni vestnik 54 (1994) 76-81. Das Gegenteil von dieser Ethik ist die in­dividualistische Ethik, die Verantwortung und Mitarbeit vernachlässt (vgl. GS 30-31). 30 Vgl. K. HEMMERLE, Dreifaltigkeit: Lebensentwurf für die Menschen aus dem Leben Gottes, in: derselbe (Hrsg.), Dreifaltigkeit - Schlüssel zum Men­schen, Schlüssel zur Zeit, Neue Stadt, München-Zürich-Wien 1989, 72-73. Die theologische Konzentration des katholischen Glaubens sieht der Autor in dem gekreuzigten Jesus, der auch der Schlüßel für das Verstehen des ganzen christlichen Mysterium ist. Vgl. auch B. FORTE, Trinità come storia, ed. Paoline, Milano 1985, 174-184; J. NAVONE, Self-Giving and Sharing, Col- legeville 1989; H.J. SPITAL, Trinitarischer Zugang zur Wirklichkeit des

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