Folia Theologica 9. (1998)

Viktor Papež OFM: Die nationalen Minderheiten in den kirchlichen Dokumenten

DIE NATIONALEN MINDERHEITEN 41 communitatis politicae vita ordinanda. In multorum conscientia studium augetur ut iura minorum alicuius nationis partium serventur”.27 Bei den Äußerungen des Konzils über die verschiedenen Werte der Kultur wird festgehalten, daß die Kultur ausgerichtet sei: “ad integram personae hu­manae perfectionem, ad bonum communitatis et totius humanae societa­tis ... Cultura enim ... indesinenter indiget iusta libertate.” Die Aufgabe und Verpflichtung der öffentlichen Behörde besteht nicht darin, die For­men der menschlichen Kultur zu bestimmen, sondern: “conditiones et subsidia ad vitam culturalem inter omnes promovendam fovere, etiam in­tra minoritates alicuius nationis”.28 Das Konzil verurteilt entschieden jede Gewalt und Kriegsführung und mahnt zur: “permanentem vim iuris naturalis gentium eiusque principiorum universalium... Actiones ergo quae iisdem deliberate adversantur... scelesta sunt... Inter has actiones il­lae ante omnia recensendae sunt quibus, ratione quadam et methodo, uni­versa gens, natio aut minoritás ethnica exterminantur, quae tamquam crimina horrenda vehementer condemnandae sunt.”29 5) Wichtige nachkonziliare Dokumente über die nationalen Minderheiten Über die pastorale Fürsorge für die nationalen und sprachlichen Min­derheiten spricht das kirchliche Gesetzbuch von 1983 wenigstens indi­rekt. Canon 476 ermöglicht die Einsetzung eines Bischofsvikars mit ordentlicher Gewalt für die Gläubigen eines bestimmten Gebietes, Geschäftsbereiches oder Ritus oder für eine bestimmte Personengemein­schaft. Die Vorschrift des Kanons beruft sich auf das II. Vatikanische Konzil, das besagt, daß man auch für die Gläubigen einer anderen Spra­che zu sorgen habe. Die Sprachkenntnis und Anerkennung der Sprache einer bestimmten Minderheit spielt bei der Evangelisierung eine außeror­dentliche Rolle. Das wurde vom Papst oft betont.30 Bei unterschiedlicher Haltung, Sprache und Nationalität der Gläubigen in einem Bistum ist es ferner möglich, für diese Fälle sogenannte “Personalpfarreien” zu grün­den.31 Eine der pastoralen Pflichten des Klerus ist zudem jene, daß sie: “pacem et concordiam iustitia innixam inter homines servandam quam 27 II. Vatikanisches Konzil, Pastoralkonstitution “Gaudium et spes”, n. 73. 28 Ibid., n. 59. 29 Ibid., n. 79. 30 II. Vatikanisches Konzil, Dekret “Christus Dominus”, n. 23, 25, 27. 31 CIC can. 518; Directorium “Ecclesiae Imago”, 174.

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