Folia Theologica 7. (1996)
Bronislaw Wentanty Zubert O.F.M.: Error in persona und error in qualitate personae (c. 1097 § 1-2 CIC 1983)
ERROR IN PERSONA UND IN QUALITATE PERSONAE 45 mit dem Grundsatz: „prae persona intendit qualitatem” zu vereinbaren. Außerdem wäre es schwierig das mit dem Wesen des Ehekonsenses zu vereinbaren, der eine ganze und vollkommene Hingabe und Annahme des Partners ist. Der Konsens ist ein Akt des Willens von so wichtiger moralischer, juridischer, persönlicher und sozialer Bedeutung, daß man seine Wirkung nicht vom Mangel igrendeiner akzidentielle Eigenschaft abhängig machen kann. Eventuelle Mängel in dieser Hinsicht könnte man aufgrund der Simulation oder auch aus anderem Titel beurteilen44. Als Beweis für dies Ansicht wird der Urteil Nr. 125 vom Jahre 1991 angeführt: „error qualitatis versari debet circa qualitatem, quae vere influat in determinanda persona. Mere accidentalis et frivola qualitas, uti pronum est, dirimens effectus consequendi incapax est. Quaedem analogia cum requisita et proportionata ac gravi causa in simulatione servanda est. Matrimonium grave est negotium, quod infici nequit ob futilis vel nugatoriae, indirectae vel mere accidentalis dotis absentiam. Litteram igitur et spiritum legis excedere videntur locutiones et dictiones qualitatis naturam valde extenuantes vel fere ad nihilum reducentes”45. Im Kontext dieser Aussage wird die Erörterung Eigenschaftsart verständlich, die im Aspekt der Erfordernisse der „communitas vitae coniugalis” Rechtsbedeutung haben kann46. Unabhängig davon wird doch angenommen, daß entscheidend die subjektive Beurteilung ist: „Nunc certum est qualitatem in persona compartis ponderis esse debere in subiectiva errantis aestimatione ut ipsius voluntatem ingrediatur, id est ab ipso errante directe et principaliter intendatur” (26/93, Relatio 1992/93)47. Es scheint, daß eben die Annahme des Kriteriums der subjektiven Wertschätzung bei der Bestimmung der Eigenschaftsart richtig ist. Und in diesem Sinn, alle Eigenschaften, die subjektiv die Person identifizieren, können rechtsrelevant sein. Solche Eingenschaften individualisieren die Person nicht objektiv, aber interessieren den konkreten Nupturienten. Der Gesetzgeber hat dem „error qualitatis” an sich keine Rechtsrelevanz beigemessen; er billigt sie nur wegen der Bedeutung, die ihr der Nupturient gibt. Der wesentliche Charakter dieses Gesetzes (der Angelpunkt der Gesetzgebung — so WOLF) ist strikt personal und nicht sozial oder gemeinschaftlich. Der konkrete Nupturient richtet seinen Ehekonsens auf 44 PREE, a.a.O., S. 42. Vgl. Relatio 1991/92, S. 211 ff. 45 PREE, a.a.O., S. 42. 46 Ebd. 47 PREE, a.a.O., S. 42.