Folia Theologica 6. (1995)
Ádám Somorjai O.S.B.: Geburtenbeschränkung in Bauernfamilien
GEBURTENBESCHRÄNKUNG 209 wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Axiomen sind nur innerhalb eines soziologischen Modells zu deuten und können nicht als letzte zwingende Entscheidungsmomente im gesellschaftlichen wie individuellen Planen gelten. Moraltheologische Auswertung — Rekonstruktion und Normierung 1. These: Neueste historisch-demographische Erkenntnisse verfügen über eine moraltheologische Relevanz Die Relevanz der Bevölkerungsweisen und die der Heiratsstrategien ist moraltheologisch bedeutend. In der Vergangenheit waren alternative an- tikonzeptive Strategien möglich. Anstatt von einer Sexualkasuistik neuester Ausgabe sind mehr Chancen für die moraltheologische Argumentation auf dem Gebiet des Grundverhaltens, der Fundamentaloption vorhanden: eine “asketische” Heiratsstra-tegie im Westen trug in der Vergangenheit dazu bei, eine neue Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung hervorzubringen. Die Frage der Übervölkerung wurde zum festen Bestandteil des Arsenals ethischer Beweisführung. Man soll sich vor voreiligen Schlüssen hüten. So z.B. sprach R. Mols über 100 000 Milliarden Menschen im Jahre 246921 neuestens wird dennoch die These angenommen, daß die Bevölkerung der Erde um das Jahr 2100 gegen 10 Milliarden stabilisiert werden kann. Es ist nicht alles möglich, was biologisch möglich wäre. Die Demographen sprechen von einer logistischen Linie in der Bevölkerungsvermehrung, die anderen Gesetzen folgt, nicht nur der Biologie. Die Übervölkerung ist immer relativ. Man soll nach neuen Wegen und Möglichkeiten suchen, um einen Überschuß an Bevölkerung ernähren zu können. 21 MOLS, R., Démographie et paternité responsable, in: Nouvelle Revue Théologique XCI (1969) 399-400.