Folia Theologica 6. (1995)

Ádám Somorjai O.S.B.: Geburtenbeschränkung in Bauernfamilien

198 Á. SOMORJAI ter wiederum entdecken möge. — Es war eine Freude zu erfahren, daß ähnliche Vorarbeiten an der Accademia Alfonsiana schon angebahnt worden sind: es sei hier nur ein Beispiel, das der Igbos, eines Volkes in Nigeria erwähnt, deren ethische Probleme an dieser Akademie in der Form von Dissertationen bearbeitet worden sind. — Letztlich sei die Fra­ge der Moralität auch entscheidend: der Autor fühlt sich an einem Mora­linstitut dazu verpflichtet, sich mit einem moralischen Problem des eige­nen Volkes zu beschäftigen, um so mehr, als diese Problematik in Fachk­reisen der Moraltheologie bisher unbekannt geblieben ist. Unser Ziel ist gesetzt, den allmählich um sich greifenden Prozeß der Ge­burtenbeschränkung in den betroffenen Regionen zu beschreiben, und zwar, im Lichte der früheren und der neuesten Forschung. Es interessiert uns der Stand der Forschung (status questionis), und es muß hier hinge­nommen werden, was vorgefunden wird: die Literatur, so, wie sie ist. Falls sie viel Fachwissen auf dem Gebiet der historischen Demographie verlangt, dann soll man sich auch dessen bedienen, ohne eine Demograp­hiegeschichte zu schreiben. Problematisch ist es nur, daß in den neuesten Arbeiten über die Geburtenkontrolle keine Aspekte der historischen De­mographie berücksichtigt werden. So muß man aufs eigene Risiko Neu­land betreten und es versuchen, diesen Bereich moraltheologisch auszu­werten. Zur Frage der Methode gilt wohl diese Feststellung: in dieser Arbeit soll empirisch argumentiert werden. Die sozial- bzw. humanwissenschaftli­chen Erkenntnisse sollen zusammengefaßt, dann integriert werden, von einer gesamtheitlichen Sicht her. Dabei wurden wir durch Wilhelm Korff bzw. Wolfgang Huber2 mit einem methodischen Instrumentarium ausge­rüstet. Dadurch soll die Beanstandung abgewehrt werden, hier sei nur Soziologie geboten. Es gibt in dieser Arbeit viel Soziologisches, aber nur als Empirie, die zu einem moraltheologischen Standpunkt verhelfen kann. Neueste Erkenntnisse der Sozial- bzw. Humanwissenschaften soll­ten moraltheologisch benutzt werden können. Neue Begriffe und Akzente der Forschung werden dazu dienen können. Wir hoffen, daß es dabei methodisch gesichert vorgegangen wurde. 2 KORFF, W., Wege empirischer Argumentation, in: Hertz, A. und andere (hrsg.), Handbuch der christlichen Ethik, I. 1978. 83-107.; HUBER, W., Ansp­ruch und Beschaffenheit theologischer Ethik als Integrationswissenschaft, ebenda, 391-406.

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