Folia Theologica 6. (1995)

Gyula Takács: Die existentiale Interpretation der Gleichnisse Jesu

124 GY. TAKÁCS für eine allgemeine sittliche Idee zum methodischen Prinzip der Gleich­nisauslegung erhoben wird”50. Diesen zweiten Irrtum Adolf Jülichers versuchte zuerst Charles Harold Dodd und dann Joachim Jeremias in ihren Beiträgen zur Exegese zu kor­rigieren. Wie unter anderen die Arbeit Paul Fiebigs usw. die Gleichnisse Jesu in ihre semitische Umwelt zurückzuversetzen strebte, wollten Char­les Harold Dodd und Joachim Jeremias sie in erster Linie wieder in den Mund Jesu zurücklegen. Das Ziel, das Charles Harold Dodd anstrebte, ist, die Gleichnisse aus ih­rer ursprünglichen Situation heraus zu verstehen. “In any such case we must carefully scrutinize the parable itself, and attempt to relate it to the original situation, so far as we can reconstruct it”51. Er anerkennt, daß es einen ernsthaften Grund gibt vorauszusetzen, die Gleichnisse können in neuen Situationen eine neue Bedeutung gewinnen und neue Anwendung finden, aber, was ihn betrifft, konzentriert er sich auf die vergangene ursprüngliche Entstehungssituation der Gleichnisse. “The parables, however, have an imaginative and poetical quality. They are works of art, and any serious work of art has significance beyond its original occasion. No pedantry of exegesis could ever prevent those who have ’’ears to hear”, as Jesus said, from finding that the parables “speak to their condition”. Their teaching may be fruitfully applied and re-applied to all sorts of new situations which were ne­ver contemplated at the time when they were spoken. But a just understanding of their original import in relation to a particular situation in the past will put us on right lines in applying them to our own new situations”52. Charles Harold Dodd konfrontiert sich mit der These der Formgeschich­te, nach der die Worte Jesu einen neuen ’Sitz’, eine neue Situation im Leben der Urkirche erhalten haben. Diese Worte, wie sie jetzt in den Evangelien erscheinen, ertragen einen bedeutenden Einfluß und eine be­trächtliche Veränderung dieser neuen Situationen. Er will dagegen die 50 H.-J. KLAUCK, Neue Beiträge zur Gleichnisforschung, in: Bibel und Leben, 13 (1972), S. 214. 51 C. H. DODD, The Parables of the Kingdom, London, 1965 S. 18. 52 C. H. DODD, The Parables of the Kingdom, London, 1965 S. 157.

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