Folia Theologica 3. (1992)

László Boda: Menschliche Vorurteile und deren Überwindungsmöglichkeit

MENSCHLICHE VORURTEILE 97 nicht einmal die unmittelbare Erfahrung genügt, daß man das ganz uner­wartete Ereignis akzeptieren könne. Man braucht gewisse Zeit, um solche Erfahrung psychisch „apperzipieren” und „assimilieren” zu können. Die Auferstehung Christi ist also eine wirklich schwierige Prüfung des Glaubens, die — wie Guardini sagt — „die gewohnten Formen der Erfahrung zer­sprengt”.14 Aus dieser Hinsicht bedeutet der Glaube etwas sehr Wichtiges. Durch ihn wird gesichert, daß die Person seine Offenheit bewahre und daß die Konstruktion bezw. die Kategorien der Persönlichkeit offen seien, um die neuen Erfahrungen der übernatürlichen Wirklichkeit zu empfangen. Die Offenheit der Person und das vorurteilslose Verhalten des Menschen wurde auch durch die Heilungen von Lourdes erprobt. Alexis Carrel schreibt darüber in seinem Tagebuch auch auf Grund seiner eigenen Erfahrungen. Es war aber zwei Jahre notwendig, bis er die Erfahrung des Übernatürlichen akzeptieren und assimilieren konnte; bis seine Persön­lichkeit umgeordnet wurde. Der entscheidende Grund war für ihn das, was er so formuliert; „Man darf die Realität einer Sache bloß darum nicht ableugnen, weil es außerordentlich ist”.15 Dritte Frage: Ist die Aufhebung der menschlichen Vorurteile möglich? In Verbindung mit dieser Frage schreibt S. Ossowski: „Die Tatsachen sind oft gegenüber den durch die Gefühle motivierten Stereotypen untätig ...Wenn es notwendig ist, kann man solche Beweise oder Deutungen finden, die die heiklen Tatsachen unschädlich machen”.16 Diese Feststel­lung betrifft überwiegend die sozialpsychologischen Attitüden. Doch ist es oft auch für die wissenschaftlichen Vorurteile gültig. Warum? Die Ursache wird von Bannister so erklärt: wir haben in unseren wissenschaft­lichen Anhaltspunkt „schon zu viel investiert, als daß wir aufgeben kön­nen”.17 Eben deswegen probiert man alles, um seinen eigenen Anhalts­punkt um jeden Preis zu verteidigen. Allport zitiert einen Spruch: „Es ist leichter, einen Atom aufzusprengen, als ein Vorurteil aufzugeben”.18 14 Vigilia (ungarische kath. Zeitschrift) (1949) 789. 15 Vigilia (1948) 60 16 Die Klassenstruktur im Bewußtsein der Gesellschaß, Lodz 1957, 39. 17 Ebd. 466. 18 Ebd. 2. K.

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