Folia Theologica 3. (1992)
László Boda: Menschliche Vorurteile und deren Überwindungsmöglichkeit
MENSCHLICHE VORURTEILE 93 Konzeption gibt es eine wichtige Feststellung, wonach „das menschliche Verhalten von antiizipierenden und nicht von reagierenden Charakter ist”.4 Das bedeutet, daß der Mensch die zukünftigen Ereignisse der Welt, die neuen Entdeckungen und die anderen Menschen nicht auf passive Art, sondern mit geistiger Aktivität, nicht selten mit gewisser „Kampfbereitschaft” empfängt, d. h. im Besitze der präformierten Urteile. Aus der „Prediktion” kommt also entweder positives oder negatives Vorurteil. Eine bemerkenswerte Erkenntnis von Kelly ist, daß der Mangel an den notwendigen Erfahrungen ordentlich zu negativen Vorurteilen führt. Es is eine wichtige Ergänzung von uns, daß die Fülle der Erfahrungen ebenso zu negativen Vorurteilen führen kann, wenn dadurch die „Konstruktion” der Persönlichkeit versteift wird (conf. Tod ohne Auferstehung ist ene universale, aber nicht universalisierbare Erfahrung!). — Kelly ist kein determinist. Er ist der Meinung, daß man seine eigene Persönlichkeitskonstruktion umstrukturieren kann, wenn man dazu durch neue und ungewöhnliche Erfahrungen angespornt wird. „Das Konstruktionssystem einer Person ändert sich” — sagt Bannister (Kellys Interpret).5 Vom Aspekt der Moraltheologie und der christlichen Spiritualität ist diese Feststellung deswegen wichtig, weil die Möglichkeit der Bekehrung so auch psychologisch begründet werden kann. c) Die überwiegend negative Rolle der Vorurteile wurde von G. W. Allport mit Weltecho vorgestellt. Sein Buch: „Die Natur des Vorurteils” ist reich an empirischen Angaben, beachtend besonders die sozialen Spannungen der verschiedenen Volksgruppen Amerikas (vgl. Weißen und Schwarzen).6 Das Vorurteil lautet in diesem Sinne: „feindliches Verhalten, dessen Grund nur die Tatsache ist, daß der Andere zu einer fremden Gruppe gehört und deswegen wird ihm zugemutet, daß er die negativen Eigenschaften der fremden Gruppe auch besitzt”.7 Allport stellt dar, wie sich der Habitus der vorurteilsvollen Kategorisierung in der Person entfaltet und versteift. Der Mangel an Kenntnissen werden so von Haß und Antipa4 D. Bannister interpretiert und weiterführt Kellis Ideen: New Horizons in Psychology, 1966, Penguin Books; ungarische Übersetzung, 1972, 459 (Zitaten von hier). 5 Ebd. 462 6 The Nature of Prejudice, 1954, Addison-Wesley Ed. Es wurde also früher als Kellys Werk publiziert. 7 Ebd.I.l.K.