Folia Theologica 3. (1992)

Béla Fila: Teilhard de Chardin und die christliche Eschatalogie

100 B. FILA 2. Darauf folgt eine Schilderung der Grundsituation der christlichen Es­chatologie von heute, die besonders durch Hans Urs von Balthasar und Karl Rahner geprägt ist. 3. Im dritten Teil meiner Abhandlung werde ich die teilhardsche Gesamt­konzeption in großen Umrissen entwerfen. Diese Darstellung soll ganz kurz sein, denn die Explikation meiner These setzt keine ausführliche Kenntnis des Systems von Teilhard voraus. 4. Aus der Zusammenschau des zweiten und dritten Teils der Abhandlung ergibt sich meine These, die sich weiter auf die pastorale Konstitution des zweiten Vatikanischen Konzils „Gaudium et Spes”, besonders auf die Artikel 39 und 45 stützt. Die These lautet: die heutige Entfaltung der christlichen Eschatologie sei grundlegend und radikal durch die Konzep­tion von Teilhard de Chardin bestimmt und vom Geist seiner Konzeption durchdrungen und belebt. Teilhard strebte danach, einen „Evolutionkon­vergierenden Typ” auszuarbeiten, der einem „Religion-christlichen Typ” entspricht.1 Indem er eingesehen hat, daß das innerste und grundlegende hermeneutische Prinzip der modernen Naturwissenschaften und Daseins­auslegung die Evolution ist, und daß die biologische Evolution an die Evolution des Weltalls extrapoliert und auf die Erfüllung zugespitzt wer­den kann, dann entspricht dies jenen theologischen Bemühungen, die die Eschatologie, als das zentrale hermeneutische Prinzip der gesamten Theo­logie verstehen wollen. Vielleicht ist es keine Zumutung, die Feststeileng zu wagen, daß die zeitgenössischen Theologen nicht imstande gewesen wären, ihre eschatologischen Entwürfe zu vollziehen, wenn sie mit dem teilhardschen evolutiven Entwurf nicht rechnen hätten können. 5. Im letzten Teil meines Gedankengangs möchte ich die Grundkonzeption von Teilhard darstellen und „les grands axes” d. h. die wichtigsten Bausteine aufzeigen, die für eine künftige, derzeit noch ausstehende Aus­arbeitung der modernen christlichen Eschatologie in Teilhard de Chardins Werk zumindest ansatzhaft schon vorhanden sind. Diese Bausteine sind Folgende: 1 N. M. WILDIERS, Teilhard de Chardin, Paris, 1960.

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