Folia Theologica 3. (1992)
Béla Fila: Teilhard de Chardin und die christliche Eschatalogie
TEILHARD DE CHARDIN 101 a) Der Tod und die „scintillae parusiae” der Vollendung. b) Die optio finalis des konvergierenden Weltalls und die Zukunft der Menschheit, die Hoffnung. c) Das entscheidende Moment: der Beitrag der menschlichen Anstrengungen zur Vorbereitung und Verwirklichung der endgültigen Zukunft unserer Welt. 1, Die richtige Fragestellung Es ist allgemein bekannt, daß die theologische Auswertung und Anwendung der Gedanken von Teilhard höchst problematisch ist. Teilhard selbst bezeichnet seine Tätigkeit als Phänomenologie.2 Er will die alte metaphysische Fragestellung überwinden und die metaphysische Annäherung als solche ganz bewußt abschalten. Doch hat Jean Daniélou mit Recht darauf hingewiesen, daß bei Teilhard im Hintergrund ein gewißes metaphysisches Interesse immer da ist. Diese verborgene Metaphysik rückt sich nie in den Vordergrund, aber sie ist immer am Werke.3 Teilhard hat uns keine Theologie hinterlassen. Es ist aber nicht zu leugnen, daß er oft versucht hat, seine naturwissenschaftlichen Forschungen theologisch zu deuten und die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Einsichten mystisch-theologisch auszuwerten.4 5 Diese verschiedenen gelegentlichen Unternehmungen haben keine systematische Theologie ergeben. So kann man nur im beschränkten Sinn über die „Eschatologie von Teilhard” sprechen. Dabei ist es empfehlenswert möglichst umsichtig zu verfahren. Statt Eschatologie als Teildisziplin der Theologie, ist es richtiger nur über eschatologische Ansichten, oder besser: eschatologisch anwendbare Einsichten zu sprechen, und zu betonen, daß das Werk Teilhards eschatologisch relevant sei. In den Schriften von Teilhard begegnet man keine ausdrückliche und gar geschlossene Eschatologie. Trotzdem hat er entscheidend zur heutigen Eschatologie beigetragen, indem er ihr wesentliche und unentbehrliche Anhaltspunkte angeboten hat. Diese Anhaltspunkte bezeichnet man als „les grands axes de l’eschatologie teilhardienne”. Diese grundlegenden Bausteine gilt es im letzten Teil des Vortrags aufzuzeigen. 2 Le phénomène humain, Paris, 1955. 3 J. DANIÉLOU, Signification de Teilhard de Chardin, in Etudes, (1962) 312. 4 TEILHARD DE CHARDIN, Le milieu Divin, Paris, 1957. - Hymne de V Universe, Paris, 1961. - Science et Christ, Paris, 1965. 5 G. H. BAUDRY, Les grands axes de l'eschatologie teilhardienne, MSR 35.1978.