Folia Theologica 1. (1990)

Béla Fila: Die Geschichtlichkeit als theologisches Problem - in Auseinandersetzung mit M. Heidegger

38 B. FILA und Wiesein der Christlichkeit ausgearbeitet werden, dann wird die Ex­plikation der christlichen Grundbegriffe nötig sein wie etwa Wiederge­burt, Sünde, Rechtfertigung, usw. Dabei wird man eines besonderen Vorgehens bedürfen, weil man dessen wohl bewusst werden soll, dass der Grundgehalt der Christlich­keit wesentlich unbegreiflich sei. Indem aber diese Grundbegriffe exi- stential-ontisch schon in dem von der gläubigen Existenz überwundenen vorchristlichen Dasein mitbeschlossen liegen, könne die Philosophie die formal anzeigende ontologische Korrektur der christlichen Grundbegriffe sein.13 Heidegger behauptet, dass der Glaube, gerade weil er in seinem inner­sten Kern eine spezifische Existenzmöglichkeit gegenüber der wesen­haft zur Philosophie gehörigen Existenzform darstelle, der Todfeind der Philosophie bleibe. Dennoch können Philosophie und Theologie miteinander Zusammenhängen und eine mögliche Gemeinschaft bilden, obwohl der "existenzielle Gegensatz zwischen Gläubigkeit und freier Selbstübernahme des ganzen Daseins, der schon vor der Theolo­gie und der Philosophie liegt und nicht erst durch diese als Wissen­schaften entsteht", immer bestehe.14 Soweit die Analyse von Heidegger. Recht verstanden gelten diese Überlegungen der Theologie bezüglich ihres zentralen Anliegens als ein nunmehr unwiderrufliches An-Gebot, das nicht abgelehnt werden soll, wenn die Theologie ihre Unbeflecktheit bewahren will. IV. Vergleich der theologischen Konzeption mit der des Heideggerschen und kritische Auswertung Im vierten und letzten Abschnitt meines Vortrages unternehme ich die Grundfrage der katholischen Theologie mit dem sich darauf beziehen­den heideggerschen Verständnis zu vergleichen. Dabei soll darauf hin­gewiesen werden, dass es sich in diesem Verhältnis beider Positionen ein sehr empfindliches Gleichgewicht, eine gegenseitige Ergänzung 13. Ebd. S. 31. 14. Ebd. S. 32.

Next

/
Thumbnails
Contents