Folia Theologica 1. (1990)

László Vanyó: Die Christologia des Gregor von Nyssa als Mittelweg zwischen Antiochien und Alexandrien

108 L. VANYÓ Natur beziehbare Eigenschaften in jene der göttlichen umgewandelt, wird Verschiedenheit in keiner Hinsicht fassbar, (weil wenn jemand die Eigenschaften des Sohnes sieht, die die Göttlichkeit, Weisheit, Macht, Heiligung, Impassibilität sind), würde man irgendwie den Einen (to hen) auf zwei Benennungen zerteilen, wenn kein Unterschied die Teilung der Zahl begründet?" Gregor bedient sich auch hier zu allge­meine Begriffe, wie "Erstling der aufgenommenen menschlichen Natur", "Gottheit", der Text lässt doch keinen Zweifel in der Hin­sicht, dass er von der individuellen Menschennatur Christi spricht, deren numerische Einheit von ihm eindeutig bejaht ist. Von der Einheit der zwei Naturen in vollem Sinne kann er aber nur im Bezug auf die Verherrlichung Christi sprechen. Er setzt seinen Gedanken­gang fort: "Die Göttlichkeit hat nähmlich die Niedrigkeit erhöht, hat den allen übertreffenden Namen dem menschlich genannten gegeben, hat den Unterworfenen und Sklaven zum Herrn und König gemacht, wie Petrus sagt: "Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht" (Apg. 2,36), (wegen des Gesalbten denken wir ihn König zu sein). Wegen der engsten Einigung von aufgenommenen Fleische und aufnehmender Gottheit halten wir an die Vermittlung der Benen­nungen fest, während mit dem Menschlichen auch das Göttliche, und mit dem Göttlichen auch das Menschliche erwähnt wird. Darum hat Paulus den Gekreuzigten König der Herrlichkeit genannt (IKor 2,8), und der, den die ganze Schöpfung im Himmel, auf der Erde und unter der Erde anbetet, hat den Namen Jesus. Alle diese offenbaren die wahre und untrennbare Vereinigung, der Name Jesus bezeichnet darum die unaussprechliceh Herrlichkeit der Gottheit, "wann jedes Fleisch und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus Herr ist” (Phil 2,11), und Paulus hat auch den die Pein des Kreuzes auf sich Nehmen­den, den mit Nageln Durchgebohrten, den von der Lanze Durchgesto­chenen Herrn der Herrlichkeit genannt (IKor 2,8). Wenn das Menschliche sich nicht mehr in seinen eigenen natürlichen Eigen­schaften zeigt, sondern es ist der Herr der Herrlichkeit, wage niemand schon von zwei Herrn der Herrlichkeit schwatzen, nachdem man es verstanden hat, dass weil Jesus Christus ein einziger Herr ist, durch den das All ist (1 Kor 8,6), wie könnten jene uns mit der Dop­pelsohnschaft beschuldigen, die den Vorwand zum Festhalten an

Next

/
Thumbnails
Contents