Folia Theologica et Canonica 11. 33/25 (2022)

Sacra theologia

FOLIA THEOLOGICA ET CANONICA (2022) 87-98 László Gájer INTERPRETATIONSMÖGLICHKEITEN DES VERHÄLTNISSES ZWISCHEN JASPERS’ PHILOSOPHISCHEM GLAUBEN UND DEM GLAUBEN AN GOTT I. Die Aufgabe der Philosophie; II. Die Bedeutung des philosophischen Glaubens; III. Der Inhalt des philosophischen Glaube; IV. Philosophie und Religion; V. Was kann Jaspers angesichts all dessen mit dem religiösen Glauben anfangen? Keywords: Karl Jaspers, philosophical faith, existence, religion, philosophia perennis, boundless Der ungarische Philosoph und Schriftsteller Béla Hamvas schrieb in seinem Buch Geist und Existenz (1941) über Jaspers’ philosophischen Glauben: „Jaspers zeigt den grundlegenden Unterschied zwischen religiösem und philosophi­schem Glauben in ihrem Verhältnis zur Offenbarung. Die Offenbarung ist die objek­tive Quelle des religiösen Glaubens. Es ist die Offenbarung, die im Menschen das Gebet und die Anbetung als Formen des Kontakts mit dem Göttlichen hervorruft. Gebet und Gottesdienst sind die existentielle Kommunikation der Religion: die Be­gegnung zwischen Gott und Mensch. Das Gebet und der Kult der Philosophen be­ziehen sich nicht auf die Offenbarung. Warum? Denn die Offenbarung ist ein für alle Mal und daher eine dauerhafte und bereits objektivierte Realität. Und der Philosoph weiß, dass Gegenstände und Dinge Wirklichkeiten ohne Existenz sind. Deshalb ist er gezwungen, unabhängig lassen zu sein.“1 Hamvas bemerkte, dass Jaspers, wenn er aus irgendeinem Grund von philo­sophischem Glauben und nicht von religiösem Glauben sprach, dies vor allem deshalb tat, weil er den religiösen Glauben als vollständig und in sich ge­schlossen betrachtete. Sie wurde fertiggestellt, und zwar wegen ihrer Bezie­hung zur Offenbarung. Aber er erwartet, dass die Philosophie offen bleibt. Die Philosophie ist der Ort, an dem „man die Landschaft der Objekte durchquert und sich Schritt für Schritt bis zu der Grenze bewegt, an der kein neues Objekt mehr übrig bleibt, sondern nur noch Leere. Hier findet der Appell an die Tran­szendenz statt“2. Jaspers’ Einwand lautet also, dass der christliche Glaube ge­1 Hamvas, B., Szellem és egzisztencia, Budapest 1988. 55-56. 2 Hamvas, B., Szellem és egzisztencia, 30.

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