Folia Theologica et Canonica 11. 33/25 (2022)

Sacra theologia

DIE GOTTESFRAGE ALS ZIEL- UND ANGELPUNKT IN DER PHILOSOPHIE...59 von Fundamentalontologie oder Fundamentalphänomenologie sprechen,12 in nuce und in Abschattung auf absolut Selbstbedingendes, also auf Göttliches stoßen, jedenfalls auf Spuren im bedingten Seienden, die auf Gott, den Un­bedingten, verweisen. V. Die Urgründe: Gehalt - Form - Gestaltung und ihre vormetaphysisch-ontologischen Wissenschaften als Totik - Logik - Mathematik Im Rahmen seiner Grundlegung der Philosophie, deren wichtigste Bände er schon Mitte Zwanzig niedergeschrieben hat, entfaltet von Brandenstein in drei vormetaphysisch-ontologischen Wissenschaften, d. h. auf rein phänomenolo­gischer Grundlage, die erwähnte Seinsgrundstruktur, soweit sie unserer An­schauung zugänglich ist, und entdeckt dabei drei Uraspekte bzw. Urkompo­­nenten des Seienden:- erstens die wesentlich singuläre, nie real verallgemeinerbare Qualität oder innere Seinsgefülltheit, den Gehalt des Seins;- zweitens die verallgemeinerbare Form bzw. das in Begriffe fassbare sach­­logische Wesen eines Seienden, gleichsam sein inneres sachlogisches Ge­rüst;- und drittens seine quantifizierbare mathematische Gestalt, d. h. seine in­nere und äußere Einheit und Vielheit, die Gestaltung des Seins. Aufgrund dieser Erkenntnis umfasst seine Ontologie oder Dinglehre drei vor­metaphysische Wissenschaften, die er erstens Gehaltlehre oder Totik als die Lehre vom Singulär-Qualitativen, zweitens Formenlehre oder Logik als die Lehre vom allgemeinen Zusammenhang überhaupt bzw. vom formhaften We­sen und drittens Gestaltungslehre oder Mathematik als die Lehre vom Quanti­­tativ-Gestaltlichen schlechthin nennt. Diese drei Momente bilden die Grund­struktur eines jeden Seienden, ohne die nichts bestehen kann. Dabei ist der totisch-qualitative Gehalt (das „Dasein“) das erste Moment, aus dem unzeit­lich das zweite Moment, sein Selbstzusammenhang, seine „innere Logik“, sein „Wesen“ bzw. Logos entspringt (das „Wassein“), aus denen beiden zu­sammen wiederum unzeitlich deren gestaltliche Einheit hervorgeht (das „In­sein“), die ihrerseits alle drei Momente, also Gehalt, Form und Gestaltung (Existenz, Essenz, Unizenz), in sich befasst. Wie von Brandenstein nachweist, 12 Diese Fundamentalontologie, auf phänomenologischen Boden, umfasst die drei ontologischen Grundwissenschaften Gehaltlehre/Totik, Formenlehre/Logik, Gestaltungslehre/Mathematik.

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