Folia Theologica et Canonica 11. 33/25 (2022)
Sacra theologia
FOLIA THEOLOGICA ET CANONICA (2022) 67-85 Markus Enders DENKEN DES UNÜBERTREFFLICHEN - DIE ZWEIFACHE NORMATIVITÄT DES ONTOLOGISCHEN GOTTESBEGRIFFS I. Die Entdeckung der Normativität des Gottesbegriffs im abendländischen Denken; II. Die Entdeckung der Normativität des Gottesnamens in der mythischen Theologie der Griechen; III. Die Einsicht in die Normativität des metaphysischen Gottesbegriffs in der PHILOSOPHISCHEN THEOLOGIE DER GRIECHEN; IV. DER CHRISTLICHE GOTTESBEGRIFF: DER TRINITA- rische Gott als Geist und als reine Liebe, 1. Zur Synthese zwischen dem antik-metaphysischen und dem christlichen Gottesverständnis in der Patristik, 2. Unbegreifbarkeit Gottes und .negative Theologie ' in der griechischen Metaphysik und in der jüdischen und christlichen Offenbarung-, V. Die Entdeckung der zweifachen Normativität des .ontologischen Gottesbegriffs1 durch Anselm von Canterbury, 1. .Ontologischer Gottesbeweis' und .ontologischer Gottesbegriff', 2. Die inhaltliche Normativität des .ontologischen Gottesbegriffs' (=,Q): Der afßrmativtheologische und der negativ-theologische Gehalt von ,Q‘, 3. Die formale Normativität des , ontologischen Gottesbegrffs': ,Q‘ als negative Denkregel der Unübertrefflichkeit, 4. Der ontologische Gottesbeweistyp in der Philosophie der Neuzeit-, VI. Eine Anmerkung zur Geschichte des ontologischen Gottesbegriffs bei Duns Scotus, in der frühen Neuzeit und im Deutschen Idealismus - die Konvenienz des ontologischen Gottesbegriffs mit dem christlichen Gottesverständnis: Die Personalität Gottes, seine trinitarische Seinsweise, seine Schöpfertätigkeit, seine Schöpfung aus dem Nichts, der Exemplarismus, der Seelengrund vernunftbegabter Geschöpfe, die Menschwerdung Gottes und seine Erlösung der Menschheit DURCH DAS STELLVERTRETENDE SÜHNELEIDEN DES GOTTMENSCHEN Keywords: ontological concept and ontological proof of God; unsurpassability; perfections of being; love (as a perfection of being); Divine Trinity; normativity in terms of content and form I. Die Entdeckung der Normativität des Gottesbegriffs im abendländischen Denken „Was wäre denn sonst der Mühe wert zu begreifen, wenn Gott unbegreiflich ist?“1 Mit dieser rhetorischen Frage verleiht Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) seiner dezidierten Überzeugung einen nachdrücklichen Ausdruck, dass der Gottesgedanke der in seinem Gehalt größte und bedeutendste Hegel, G. W. F., Werke, XVI: Vorlesungen über die Philosophie der Religion, I. Frankfurt am Main 1986. 44.