Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)

Sacra theologia

92 ATTILA PUSKAS Gelassenheit zu wappnen und das Herz zum reinen Empfang - auch und gerade zu Schmerz und Beraubung - zu entwaffnen.”25 Im Obigen haben wir die Gründe der bejahenden Antwort Balthasars auf die Frage Umrissen, ob es möglich ist, dass ein gläubiger Christ/Theologe philo­sophisch denkt. Im Dialog mit Heidegger suchte der Schweizer Theologe durch die Analyse der Haltung des metaphysischen Fragens, der Verwunderung und der Gelassenheit zu erweisen, dass die nötigen Dispositionen philosophischen Denkens auch in der gläubigen Existenzweise bestehen bleiben. Im kaufe sei­nes Gedankenganges klärte er auch, dass diese Dispositionen in eminentem Sinne eben in der gläubigen Existenzweise sich verwirklichen können. Diese Möglichkeit erteilt den Christen zugleich eine Aufgabe, nämlich die, sich ge­trost und demütig auf das philosophische Denken einzulassen und so Wächter und Hüter des metaphysischen Denkens zu werden. III. Ist so etwas wie „christliche Philosophie? möglich und wenn ja, wie? Vor allem lohnt es sich festzuhalten, dass beim Schweizer Theologen den Rahmen der Auffassung des Verhältnisses von Philosophie und Theologie die in der Konstitution Dei Filius festgelegte Lehre des I. Vatikanischen Konzils bildet,26 die grundsätzlich das Konzept des heiligen Thomas von Aquin an­geeignet hatte.27 Das Konzil betrachtet das Verhältnis von Philosophie und Theologie dem Doctor Angelicus folgend im Zusammenhang von Natur und Übernatürlichem, Natur/Schöpfung und Gnade/Erlösung. Demnach weist die Erkenntnis sowohl ihren Gegenstand, wie ihr Grundprinzip/ihren Ursprung betreffend zwei aufeinander nicht rückführbare, aber aufeinander verweisende Ordnungen auf: die natürliche und die übernatürliche. Das Grundprinzip der natürlichen Erkenntnis ist das Licht der natürlichen Vernunft, ihr Gegenstand die Welt und aus der Welt ausgehend Gott als Prinzip und Endziel aller Dinge. Die philosophische Erkenntnis bewegt sich grundsätzlich in diesem Bereich. Das Grundprinzip der übernatürlichen Erkenntnis ist Gottes Gnade der Selbst­offenbarung, welche in Christus seinen Höhepunkt erfährt, und das Gnadenlicht des Glaubens, der diese empfängt. Ihr Gegenstand sind die göttlichen Mysterien im engen Sinne, welche die natürliche Kraft der Vernunft überschreiten. Die Existenz dieser Mysterien vermag die Vernunft ohne diesbezüglich gesonderte Offenbarung nicht zu erfassen, selbst nach der gläubigen Annahme der Offen­barung vermag er aber ihren inneren Gehalt nicht ganz zu fassen. Die theolo­gische Erkenntnis bewegt sich grundsätzlich in diesem Bereich. Das Verhältnis 25 TE III/1/2,962. 2fi DH 3015-3020, 3041-3043. 27 STh I, 1, L

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