Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)

Sacra theologia

110 HERMANN STINGLHAMMER III. Die Gliederung der Theodramatik als Reflex DER THEOLOGISCHEN FREIHEITSLEHRE HANS URS VON BALTHASARS TD I: Prolegomena: „Von der Rolle zur Sendung“: Identität der Person in Gott. TD II/1: Die Personen des Spiels: Der Mensch in Gott: Endliche und unend­liche Freiheit: Schöpfungstheologische Grundlegung. TD II/2: Die Personen in Christus: Christologisch-trinitarische Vertiefung des Freiheitsverhältnisses. TD III: Die Handlung: Die Befreiung der Freiheit in der heilsökonomischen Trinität. TD IV: Das Endspiel: Die Trinität als vollendendes Ziel der endlichen Frei­heit (und des sich ermöglichenden Kosmos). IV. Warum es sich lohnt, an Balthasar Theologie zu lernen Balthasar ist kompliziert, komplex, weitläufig und in seinen theologiegeschicht­lichen Argumentationen oft schwer nachvollziehbar. Seine Sprache macht es nicht leichter. Ist es also die Mühe wert, die man in seine Theologie - zu der auch diejenige Adrienne von Speyrs18 unablösbar gehört - stecken muss? Einige kurze Striche mögen als Antwort genügen. Balthasar denkt Theologie modern, wenn er sie im Horizont der Freiheit denkt. Eben diese sucht die Gegenwart wie im Fieber, ohne sie finden zu kön­nen. Dies liegt daran, dass sie die Freiheit als autonome nicht richtig denkt und lebt. Angesichts ihres Selbstmissverständnisses kann eine Theologie der Frei­heit unserer gegenwärtigen westlichen Unkultur von Freiheit nur guttun und befreiend auf sie wirken. Dabei bleibt Balthasar mit dem Thema der Freiheit ganz bei der Sache der Theologie selbst und entfaltet sie aus dem Raum eines breiten und tiefen kirchlich-katholischen Denkens, zumal aus dem Raum ge­lebter Gotteserfahrung, wie er in den spirituellen Traditionen greifbar wird. Kurz: Im Denken der Freiheit begegnet man bei Hans Urs von Balthasar einem klassischen theologischen Stil, der innerhalb der theologischen Koordinaten bleibt.19 Einem Stil, der davor bewahrt, sich in der Theologie in eine idealisti­sche Subjektphilosophie zu verirren, die zuletzt die endliche Freiheit in ihrem Gottesverhältnis absolut setzt - mit erheblichen Konsequenzen für den (theolo­18 Vgl. Balthasar, H. U. v., Unser Auftrag. Bericht und Entwurf, Einsiedeln 1994. 19 Vgl. dazu Guerriero, E., Hans Urs von Balthasar. Eine Monographie, Einsiedeln 1993. Leh­mann, K. - Kasper, W. (Hrsg.), Hans Urs von Balthasar. Gestalt und Werk, Köln 1989.

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