Folia Theologica et Canonica 7. 29/21 (2018)

Sacra theologia

DIALOGISCHE FREIHEIT ALS WEG ZUM VERSTEHEN DER THEO-DRAMATIK 111 gischen) Wahrheitsbegriff.20 Aber die endliche Freiheit bleibt was sie ist: eine endliche Freiheit, die in den Raum anderer Freiheiten und zuletzt in den Raum der göttlichen Freiheit eingewiesen und eingeladen ist. Sie bleibt eine Freiheit, die sich aus dem Raum anderer Freiheit mit ihrer eigenen Wahrheit beschenken lassen darf.21 Gerade darin zeigt sich Flans Urs von Balthasar inspirierend für gegenwär­tige Philosophen, die sich von der transzendentalen Subjektphilosophie abwen­den, wie etwa Jean-Luc Marion.22 Auch er versteht mit Balthasar das Ich und seine Wahrheit innerhalb seiner phänomenologischen Analysen von der Wirk­lichkeit des Anderen her, das sich dem Subjekt als Gabe verschenkt, sodass auch hier die Haltung des Subjekts nicht die der Bewältigung sondern des eröffnenden Empfangens ist, der dem trinitarischen Seins-Sinn der Liebe als göttlichen Gehalt von Freiheit entspricht. Dies kann man in einer neuen und vertieften Sicht mit der Theologie Hans Urs von Balthasars lernen. 20 In Deutschland ist dies gegenwärtig der Fall bei dem Freiburger Fundamentaltheologen Magnus Striet, in dem die sog. Münsteraner Pröpper-Schule in solche Formulierungen hineinfindet, mit den entsprechenden Konsequenzen für die Theologie. Vgl. dazu beispielhaft Striet, M., Gottes Schweigen. Auferweckungssehnsucht - und Skepsis, Mainz 2015. Striet, M., In der Gottes­schleife. Von religiöser Sehnsucht in der Moderne, Freiburg 2014. 21 Vgl. Balthasar, H. U. v., Theologik, I: Wahrheit der Welt, Einsiedeln 1985. 22 Marion, J-L., Gegeben sei. Entwurf einer Phänomenologie der Gegebenheit, Freiburg am München 2015.

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