Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Dämonenaustreibung (Exorzismus) und ihre Liturgie

58 GÉZA KUMINETZ Kongregation auf den Wunsch des Ordinarius genehmigt wird. Nur wenige und diskrete Gläubige sollen am Ritual teilnehmen. Die verwendete und präferierte Sprache ist das Lateinische. Es kann auch die Übersetzung benutzt werden, wenn sie von dem Heiligen Stuhl überprüft und bestätigt worden ist. Das Ritual soll so vorgenommen werden, dass es sich von jeder Form der Magie und des Aberglaubens distanziert. Es ist vollkommen verboten, das Ritual des Exorzis­mus in den Rahmen der Heiligen Messe einzubetten. Das Ritualbuch ermöglicht die Befreiungsgebete, beziehungsweise das für solche Befreiung ausgeübte Ritual, die in strengem Sinne nicht als Exorzimus gelten. Mit dem Vollziehen dieser Rituale kann der Bischof einen beliebigen Priester beauftragen.57 V. Die Pastoralen Aufgaben der Kirche im Kampf gegen das Böse Vor allem müssen wir erinnern, dass jeder Gläubige das Recht und die Pflicht hat, sich gegen das Böse zu schützen, weil der böse Geist „den Menschen auf jede Art und Weise Schaden verursachen will, nicht nur ihrer Seele (durch das Eingeben von Versuchungen und bösen Gedanken sowie Wollüsten) sondern auch ihrem Körper, Vermögen und Vieh; der böse Geist kann ja die Menschen sogar besitzen. (...) die wirksamste Waffe gegen ihn ist der Name von Jesus. (...) Auf diese Weise kann jeder einen Privatexorzismus vollziehen, denn jeder Gläubige kann sagen: im Name Jesu von Nazareth befehle ich dir. Satan, ent­ferne dich von mir! Dieser Privatexorzismus ist den Gläubigen sogar sehr zu empfehlen, als eine Praxis des lebendigen Glaubens. Das ist jedoch kein Sakra­mentale“.58 Zweitens: Die Gläubigen müssen vor allem aufgeklärt werden, damit sie im Exorzismus keine magische oder abergläubische Handlung sehen. Der Exor­zismus soll so durchgeführt werden, dass durch ihn der Glaube der Kirche zum Ausdruck kommen kann und im Exorzismus niemand eine Magie oder einen Aberglauben sieht. Wir müssen uns auch davor warnen, dass er für die Anwesen­den eine Sehenswürdigkeit sein wird. Nicht einmal mit den Mitteln der Mas­senmedien darf aufgenommen oder verbreitet werden, was hier geschieht.59 57 Vgl. Az. Ördögűzés Szertartáskönyve I. Függelék. [Das Ritualbuch des Exorzismus. Anhang I], 58 Vgl. Mihályfi, Á., Az emberek megszentelése (Szentségek és szentelmények) (Die Heiligung der Menschen (Sakramente und Sakramentalien)], Budapest 1926. 422; und Salvatori, D., Indemoniati ed esorcismi, 14-15. Es scheint so, dass der bei der Taufe vollzogene Exorzismus der sogenannte kleinere Exorzismus ist (exorcismus minor), der als Sakramentale gelten kann, während der Privatexorzismus kein Sakramentale ist. 59 Vgl. A mágiáról és a démonológiáról. A toscanai (Olaszország) püspöki konferencia lelkipász­tori útmutatása [Über die Magie und die Dämonologie. Pastorale Anweisung der Bischofskon­ferenz von Toscana (Italien). 1995, Budapest 2000. 26-27.

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