Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)
SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Dämonenaustreibung (Exorzismus) und ihre Liturgie
42 GÉZA KUMINETZ tes Interesse zeigt, weil die Wirkung des Bösen heute auf dem Gebiet der Seelsorge in dieser oder jener Form immer stärker zum Vorschein kommt.'" Die Wirklichkeit des Teufels ist also heute wieder ein reales Problem." Die aktuelle kulturelle Atmosphäre leidet jedoch an einer Art Schizophrenie, denn einerseits weist sie das Wesen der Dämonen und ihre Beeinflussung auf das menschliche Leben auf rationalistische Weise zurück, andererseits aber gibt sie der Ehre der okkulten Erscheinungen vollkommen Platz.10 11 12 Es muss noch erwähnt werden, dass teufelsaustreibende Praktiken auch in den Religionen ausser der Welt der Bibel bekannt sind. Diese sind Zeichen dafür, dass der Mensch über die bösen Kräfte Bescheid gewusst hatte und sich vor den bösen Geistern wehren wollte.13 I. Jesus und das Böse Das Studieren der Evangelien überzeugt uns davon, dass das zentrale Problem des Geheimnisses von Jesus der Kampf gegen den Satan ist,14 weil die letzten immanenten Wesen, die für das hauptsächlich moralische Böse, das in der Welt und in der menschlichen Geschichte entdeckt werden kann, verantwortlich sind, sind die gefallenen Engel. Das Neue Testament studierend können wir die Folge ziehen, dass die Beziehung zwischen dem Heilsvermitteln von Jesus und seinem Sieg über dem Teufel nicht zu zerreissen ist.15 Auch der Herr selbst hat Teufel ausgetrieben, und auch seinen Aposteln hat er diese Macht übergeben. Von dem Sieg von Christus über dem Bösen und von seiner weiteren Auseinandersetzung erhält auch die Kirche einen Teil. Die Dämonenaustreibung ist 10 Vgl. Bressan, L., Liberad dal maligno. La teologia pastorale torna a parlara del demoniaco, in La Scuola Cattolica 135 (2007) 259-273. Lorenzi, U., Il demoniaco in catechesi: eclissi, ritorni e funzioni. Principio (ant)agonistico e spazi di significatività dell'annuncio, in La Scuola Cattolica 135 (2007) 407-434. Guarinelli, S., Lo sdoppiamento dell’io. Un contributo psicologico-sistematico al problema della personificazione del male, in La Scuola Cattolica 135 (2007) 389—405. Mastronardi, V. (et alii), Fenomeni di presunta possessione demoniaca e psicopatologie, in Rivista Liturgica 87 (2000) 813-840. SciLLIGO, P., Molteplicità di sé e possessioni, in Rivista Liturgica 87 (2000) 841-851. 11 Vgl. Karas, D. (a cura di), Manuale di esorcismo. De exorcizandis obesessis a Daemonio, Genova 2012. 10. 12 Vgl. Marini, F., La liturgia dell’esorcismo, in Quaderni di Diritto Ecclesiale 27 (2014) 60. 13 Vgl. Sorci, P., Gesti e atteggiamenti nel rito degli esorcismi, in Sodi, M. (a cura di), Tra malefìcio, patologie e possessione demoniaca. Teologia e pastorale dell’esorcismo, Padova 2003. 243-245. 14 Vgl. Franchetto, F., // ministro dell’esorcismo, in Quaderni di Diritto Ecclesiale 27 (2014) 23-24. 15 Vgl. Manzi, F., Il grande drago fu precipitato sulla terra. Vittori di Cristo e della Chiesa su Satana nell'Apocalisse, in La Scuola Cattolica 135 (2007) 209-219.