Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

IUS CANONICUM - Géza Kuminetz, Erwägungen über die Pornographie - katolisch betrachtet

128 GÉZA KUMINETZ Es gilt als pornographes Material alles, was durch Sehen, Hören oder Lesen vermag, die sexuelle Lust zu erwecken oder zu steigern. Dieses Steigern wird sogar schliesslich seinen Höhepunkt in der zügellosen Lust, das heisst in der Gewalt erreichen. Es lohnt sich, das Schreiben des Päpstlichen Rats für die so­zialen Kommunikationsmittel über die negative Auswirkungen der Pornogra­phie erwägen: „Die Pornographie wird in den Medien als Verletzung des Rech­tes auf die Privatsphäre des menschlichen Körpers in seiner männlichen oder weiblichen Natur durch den Einsatz audiovisueller Techniken verstanden, eine Verletzung, die die menschliche Person und den menschlichen Körper zu einem anonymen Objekt des Mißbrauchs im Dienst einer Befriedigung der Begierlich­keit erniedrigt; Gewalt in den Medien aber kann - zumal in diesem Kontext - als eine Darstellung verstanden werden, die grundlegende menschliche Instink­te zu Handlungen gegen die Würde der Person anstachelt und dabei schwerste physische Gewaltanwendung tief beleidigender und oft leidenschaftlicher Art zeigt.“17 Die Fachleute teilen die Produkte der Pornographie in zwei Hauptgruppen ein: in den Softporno (soft-porn) und in den Hardcore (hard-core). Der erste enthält keine direkte gewaltsame Szenen, der letzte jedoch bedeutet den ge­waltsamen und perversen Inhalt.1* Warum wird jemand zum regelmässigen Verbraucher und sogar Sklave der Pornographie? Die Verfasser erwähnen drei wichtige Risikofaktoren: die Wir­kung der Massenmedien sowie die persönlichen und die anderen Aspekte. Die Werbungen selbst sind von Sexualität durchdrungen, die auf das Benehmen der Jugendlichen unvermeidlich eine grosse Wirkung haben.19 Die Wirkung von dem ist die Hypersexualisation des Bewusstseins, denn die Sexualität ist in den Medien überall zu finden. Und da im allgemeinen nicht das normale sexuelle Verhalten präsent ist. übernimmt der Zuschauer unvermeidlich die verzerrten Verhaltungsweisen, und er kann sie so beobachten, als ob das normal wäre. Die immerwährende Anwesenheit der Sexualität durchdringt dann auch die mensch­liche Phantasie, während sie dadurch das menschliche Bewusstsein immer mehr formt. Und was die persönlichen Faktoren anbelangt, beginnen die Jugend­lichen mit dem sexuellen Leben zu früh (wir sollen nicht vergessen, dass sie dazu ermutigt werden), und dadurch entstehen schwere Schäden in ihrer persön­lichen Reife. Auf diese Weise begünstigt das massive Genuss der Pornographie 17 Vgl. A Tömegtájékoztatási Eszközök Pápai Tanácsa., Pornográfia és erőszak a tömegkom­munikációs eszközökben (Római Dokumentumok II) [Päpstlicher Rat für die sozialen Kommu­nikationsmittel., Pornographie und Gewalt in den Kommunikationsmedien - Römische Doku­mente III, Budapest 1991.8. 18 Vgl. Albanese, EPornografia e consenso matrimoniale, 15. 19 Auch frühere Verfasser haben einen erinnert, dass sich in den postchristlichen Gesellschaften eine Art Pansexualismus durchsetzt.

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