Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)
IUS CANONICUM - Goran Jovicic, Das päpstliche Gesandtschaftswesen während des Zweiten Vatikanischen Konzils
115 DAS PÄPSTLICHE GESANDTSCHAFTSWESEN WÄHREND.,. Vorstellung von der Philosophie, Kultur und der Denkweise der Menschen des betreffenden Landes vermittelt wird.3" Der Wunsch von Kardinal Gracias, dass die päpstlichen Legaten bevor sie z. B. nach Indien kommen, die Mentalität und Sprachen des Landes kennenlemen, ist berechtigt. Auf dieser Weise nämlich werden die Legaten tatsächlich die Situation der Ortskirche und die Bedürfnisse der Bischöfe besser verstehen und sie dem Apostolischen Stuhl genauer vermitteln können. IV. Die Stellung der päpstlichen Gesandten in den Bischofskonferenzen Die Stellung der Nuntien im Hinblick auf die Bischofskonferenzen wurde in der 62. und in der 67. Generalversammlung diskutiert. Bei der 62. Generalversammlung meldete sich Erzbischof Herculanus van der Bürgt auch im Namen von dreißig Bischöfen aus Indonesien zu Wort. Er wollte nicht, dass im Schema über die Beziehungen zwischen den Bischöfen und der Kurie gesprochen wird, sondern über die Beziehungen zwischen den Bischöfen und dem Papst.30 31 Den indonesischen Bischöfen erschien es wichtig, eine internationale Institution oder Struktur, ein Kollegium oder eine Synode zu etablieren, um dadurch das Band zwischen Papst und Bischöfen lebendig und dauerhaft zu gestalten. Dafür führte Bischof van der Bürgt z. B. folgende Gründe an: die Notwendigkeit eines wahrhaften und realitätsbezogenen Bandes zwischen Papst und Bischöfen, den Bedarf an einer gerechten und durchführbaren Dezentralisierung und die praktische Umsetzung des Kollegialitätsprinzips.32 Bei dergleichen Relatio sprach er sich für die Notwendigkeit der Internationalisierung der Kurie aus.33 Hinsichtlich der päpstlichen Gesandten forderte er eine „Anpassung der Institution der Nuntiaturen, Internuntiaturen etc. an die Erfordernisse der 30 „Oportetut repraesentantes pontificii, modernis nationibus, speciatim in oriente, accreditati, necessario cognoscant non tantum nonnullas linguas Europae, verumetiam saltern una ex illis, quae in oriente loquuntur. Antequamin aliqua determinata regione mittuntur, oportet ut represaentantes pontificii generalem quamdam ideám de philosophia, cultura, rationeque vitae populi huiusregionis habeant.“ AS IL 4, S. 449. 31 Vgl. „Ergo titulus cap. I, ut etiam connexio huius schematis cum schemata de Ecclesia declaretur, sit: ,De relationibus inter episcopos et Summum Pontificem'.“ AS IL 4, S. 592. 32 Vgl. „Ut autem haec relatio (inter episcopos et Summum Pontificem) sit actualis, vivens, vivifica et permanens, desideratur a multis Patribus (...) structura internationalis. Haec autem structura difficulter alio modo verifican potest, hoc in tempore, quam per quoddam orgánum, seu senatum seu collegium, cuius membra sunt electa, saltern pro maiore parte, a conferentiis episcoporum in toto mundo dispersorum (...).“ AS II. 4, S. 592-593. 33 Siehe „Praeter instituendum Consilium supremum supra dictum, necessaria manet internationalizatio Dicasteriorum Romanae Curiae ut in n. 5, pag. 7 schematis dicitur; etquae late intelligenda est pro omnibus functionibus et laboribus pro Ecclesia universa." AS II. 4, S. 593.