Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)

SACRA THEOLOGIA - Zoltán Rokay, „Philosophische" Anthropologie

78 ZOLTÁN ROKAY dung des Universalismus; G. Agamben, Die Zeit die bleibt; und Slavoj Zizek. Die Puppe und der Zwerg.34 III. Die Zukunft der philosophischen Anthropologie Wir sind keine Wahrsager und auch keine Futurologen. Darum ist es schwer eine Prognose über die Zukunft der philosophischen Anthropologie auszuspre­chen, vor allem, da sich unser Weltbild mit einer nie dagewesenen Geschwin­digkeit ändert, und mit ihr verändern sich auch die Zustände des Menschen, und verschiedene Gedankenströmungen wechseln sich ganz launisch von heute auf morgen ab. Doch, die Vergangenheit und die Gegenwart lassen uns gewisse Vermutun­gen für die Zukunft derjenigen Fragen zu. mit denen sich in der Tradition die „philosophische Anthropologie" beschäftigt hat. Einige Vermutungen gründen sich auf Aufsätzen, welche Dietmar Kamper und Christoph Wulf in dem Band: Anthropologie nach dem Tode des Menschen, 1994. veröffentlicht hat.35 36 Nach dem Abschied von einer geschichtlichen Anthropologie (der Mensch als Mikrokosmos - „totum contractum”) eröffnen die Verfasser Perspektiven welche doch eine Beschäftigung mit dem Menschen aus „philosophischer” Perspektive ermöglichen, ja erfordern. Die Herausgeber stellen zuerst die These von der Unverbesserlichkeit des Menschen, phänomenologisch mindestens so richtig, wie die Behauptung Max Schelers von der Stellung des Menschen im Kosmos. Man kann an Menschen manches ausbessern, ersetzen, aber es bleibt die Frage; ob man den Menschen verbessern kann.3* Ohne einem Dezisionismus, Mystifikation oder Fundamentalismus zu ver­fallen, muss es gesagt werden, dass eine sachgerechte Erforschung des men­schlichen Freiheit (nicht etwa der „Willenfreiheif’) lässt auf sich warten, hat sozusagen nicht einmal begonnen. Freilich darf man sich dabei von einem Re­duktionismus, von der Wortmeldung der Psychoanalyse und der Soziologie nicht erschrecken. Man muss wagen, sich die Frage zu stellen: wieso ich, der es meint die „ganze Welt" verändern zu können, der grossartige Erziehungs­modelle konstruiert - doch letzten Endes in der Hoffnung auf andere wirken zu können, „verändern" zu können, wo ich bereit bin den anderen zu „manipulie­ren” (um ein modisches Wort zu gebrauchen) mich nicht im Stande bin zu ver­bessern? 34 Finkelde, D., Streit um Paulus, in Philosophische Rundschau 53 (2006) 303-333. 35 Kamper, D. - Wulf, Ch., Anthropologie nach dem Tode des Menschen, Frankfurt am Main 1999. 36 Ebd. 7.

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