Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration

DIE ROLLE DES SAKRALEN ORTES UND DER SAKRALEN GEMEINSCHAFT... 29 in der ethischen und moralischen Schönheit, die unmittelbar nach Gott gerich­tet ist und die die endliche Schönheit zu ihrem ewigen Quelle zurückführt.20 Diese Anschauungsweise erlaubt die entsprechende künstlerische Freiheit und berücksichtigt auch die liturgischen Anforderungen.21 Das Wesen der christ­lichen Kunst besteht also „nicht aus Stilwechseln, Realitäten, Allegorien und Symbolen sondern woraus der Glaube selbst: aus Geist, aus dem Berühren des Geistes. Der Vorgang vollzieht sich in einer umgekehrten Reihenfolge: nicht aus den Symbolen entspringt der Glaube und strahlt sich aus sondern die Be­kenntnis und das Erleben des Glaubens zieht in die Kunstwerke ein”.22 I. Wie war die katholische Kirche und wie kann sie werden? Zu den Anfängen verfügte das Christentum über kein Gebäude, das auch in sich selbst der Gegenstand der religiösen Verehrung hätte sein können, die Heiden hatten jedoch ihre Heiligtümer.23 Die katholische Kirche hat sogar Ab­stand genommen, Kirchen zu bauen, sie war jedoch auch nicht in der Lage, sol­che Tätigkeiten auszuüben. Der Hauptgrund dieser Zurückhaltung bestand da­rin. dass sie „die lebendige Kirche Gottes in Christus selbst gesehen hatte”.24 Das sakrale Gebäude „gehört also nicht zum innersten Wesen des Christen­tums. (...) Worauf Gottes Volk nicht verzichten kann, ist die Gemeinschaft selbst, die gemeinsame Zusammenkunft, um Gottes Wort zu hören, gemeinsam zu be­ten und in der Eucharistie und den anderen Sakramenten das erlösende Myste­rium der Ostern zu feiern. Diesen Platz des Feierns nennt aber das Neue Testa­ment nie Gottes Haus, Kirche oder Heiligtum”.25 Die Kirche ist also dort, wo Gottes Volk während ihrer Pilgerschaft zusammenkommt.26 Nach den Nachfolgern Christi „ist Gott in seinem Fleisch und Mensch ge­wordenen Sohn auf eine unvergleichliche Weise anwesen. Er ist also die Kir­che des Neuen Testaments. (...) Die Urkirche betrachtet sich als das mystische Leib Christi, deshalb kann sie Gottes heilige Kirche beziehungsweise das Zei­2(1 Vgl. Velics, L., Vándorelőadásaim az Egyházi művészetről [Meine Wanderervorlesungen über die Kirchliche Kunst!, Budapest 1912. 9. 21 Vgl. Bouyer, L., Építészet és liturgia [Baukunst und Liturgie], Szeged 2000. 5. 22 Vgl. Bozóky, M., Eszme és valóság a keresztény művészetben [Idee und Wirklichkeit in der christlichen Kunst!, Budapest 1974. 56. 23 Vgl. Vanyó, L., Az ókeresztény művészet szimbólumai [Symbole der urchristlichen Kunst!, Bu­dapest 2010. 135. 24 Vgl. Farkas, A.. Művészettörténeti vázlatok [Kunstgeschichtliche Skizzen. Als Manuskript^ Budapest 2001.4L 25 Vgl. Várnagy, A., Liturgika [Liturgik!, Abaliget 1993. 294-295. Vgl. Ratzinger, J., A liturgia szelleme [Der Geist der Liturgie!, Budapest 2002. 57. 26 Vgl. Vanyó, L., Az ókeresztény művészet szimbólumai, 136.

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