Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration

30 GÉZA KUMINETZ chen und die Stelle der Anwesenheit Gottes auf der Welt sein. (...) die aus Stein gebaute Kirche ist bloss ein Symbol für Gottes lebendige Kirche, bloss ein Em­pfänger der Gemeinschaft, die in Christus eins gewordenen sind. (...) die Kir­che (...) ist nicht darum ein heiliger Ort, weil sie Gottes ’Wohnort’ ist, sondern darum, weil sie das Haus der ’Heiligen’, das heisst das Haus der durch Christus und den Heiligen Geist von Gott Geweihten ist. Die Kirche wird also nur in in­direktem Sinne zu heiligem Ort. Das Gebäude erhält seine Würde von der Ge­meinschaft, die in ihm das Opfer der Eucharistie feiert. (...) Diese Anschauung steht den Tempelkulten des Alten Testaments und der Heiden scharf gegen­über”.27 Das ist also die revolutionär neue Auffassung von Christus. Deshalb konnte später mit demselben Wort die Gemeinschaft selbst und der Ort, die Kirche bezeichnet werden, in der die Gemeinschaft regelmässig zusammenge­kommen ist und die sie ausschliesslich für den Gottesdienst gebaut hat.28 Nur später hat der christliche Geist bemerkt und verwirklicht, dass es zwi­schen der Kirche als Gottes Haus und dem Evangelium keinen Gegensatz gibt, sondern das Prinzip der Konnaturalität gilt. Und als er die Gelegenheit gehabt hatte, baute er eine Kirche, in deren Schaffung die Würde des Gottesdienstes und die Heiligkeit der Anwesenheit von Gott,29 30 sowie die Möglichkeit der akti­ven Teilnahme der Gläubigen als Richtlinien vorhanden waren. So wurde und wird auch die katholische Kirche eine in Architektur gegos­sene Theologie, so wird sie zum im Neuen Testament erwähnten Haus Gottes und zum Tor des Himmelreiches. Dieser Anschauungswechsel wurde im spä­ten Mittelalter auch durch die Formung des Kultes der Eucharistie und der Ver­ehrung der Heiligen in bedeutendem Masse beeinflusst. Kurz überblicken wir jetzt die wichtigsten Stile des Kirchenbaus, die als spe­zielle Ausdrucksweisen der Anbetung Gottes zu betrachten sind.'’11 Als erstes haben wir den im Römischen Reich fertig gefundenen Bau vom Typ Basilika, die zur Vermittlung der christlichen Botschaft äusserst geeignet war, denn ihre Raumstruktur entlang die axiale Achse suggeriert auch dem Unwissenden den Schwung des Raumes von irgendwoher nach irgendwohin, das heisst von die­ser Welt nach dem Altar, sie suggeriert die Idee, wie man vom Profanen bis zum Heiligen, von dieser Welt in die Ewigkeit gelangen kann. Das ist ein Weg, zu dessen Zurücklegen es Anstrengung, moralische Haltung, Kenntnis und Ge­27 Vgl. Cserháti, J. - Esze, T. (Hauptred.), Egyházi épületek és műtárgyak gondozása [Pflege von kirchlichen Gebäuden und Kunstwerkenl. Budapest 1971.90. 2S Vgl. Vanyó, L., Az. ókeresztény művészet szimbólumai, 137. 27 Vgl. Somogyi, A., A nyugati templomépítés új irányai és alkotásai [Die neue Richtungen und Werke des westlichen Kirchenbaus], in Katolikus Szemle [Katholische Rundschau] 49 (1935) 163. 30 Vgl. Radó, P. - Rajeczky, B., A katolikus liturgia középiskolák IV. osztálya számára [Die ka­tholische Liturgie für die vierte Klasse der Mittelschulen], Budapest 1943. 78.

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