Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes

PRAEAMBULA FIDEI ANHAND DER PHÄNOMENOLOGIE... 91 Äußerungen, andererseits offenbart sie sich so, dass ihre Mitte sich immer in das Unberührbare zurückzieht. Wenn man den personalen Zug auf den Grund der Welt ausdehnt, dann ist das Absolutum dasjenige, das als das ewige Du aufscheint. Dieses Aufscheinen kann uns einerseits in der Gestaltlosigkeit, als reiner Entzug oder auch als das Nichts begegnen. Spricht man demgegenüber über Epiphanie, dann deutet man darauf hin, dass das bisher in seiner Negativitität und Entzogenheit Stehende positiv wird und sich positiv eröffnet. Die Offenbarung der christlichen Reli­gion ist demnach für Welte die positive Offenbarung des Weltgrundes, wobei menschliche Erfahrungen auch über das Nichts, über den Fehl Gottes berichten können.24 Eine der wichtigsten Bedingungen der Offenbarung ist, dass das Un­endliche sich positiv nur im endlichen Kontext der menschlichen Erfahrungen zeigen kann, dadurch wird es für die menschliche Erfahrung zu einem Seien­den, obwohl es das Überseiende ist. „Dies hat aber die unmittelbare Folge, dass in diesem Falle das Überseiende für die menschliche Erfahrung zu einem Seien­den wird und dass also die tiefste und gründlichste Differenz, die wir im Den­ken überhaupt entdecken können, nämlich die des Überseienden und des Seien­den, in der Offenbarung überspielt wird.“25 Zu den weiteren Folgerungen der Offenbarung zu zählen sind, dass das Na­menlose Namen bekommt, das Ewige seine Zeit, seinen Kairos, bekommt und das Unendliche einen endlichen Ort bekommt. Besonders die alttestamentlichen biblischen Bücher bieten ein weites Feld von Beispielen dafür, dass das ersche­inende Absolute in „seiner Erscheinung als lebendige Mitte von Wirkungen“26 aufgeht, er lässt sein Angesicht leuchten - in solchen gewinnt das ewige Du für Menschen Kontur und Antlitz. „Die Gestalt des sich ereignishaft offenbaren­den Geheimnisses kann auch Symbol genannt werden, insofern als sie nicht für sich selbst steht, vielmehr geschieht als der Zusammenfall (symballein) des sich Offenbarenden mit der Form seiner Offenbarung.“27 Die Epiphanie Gottes spricht den Menschen immer in konkreter Zeit und im konkreten Raum an, d. h. in der Geschichte, an derer bestimmten Stellen die Gestalt Gottes sich erhebt, zu anderen Zeiten aber sich vielleicht wieder bleicht, so gehen die Gestalt Gottes und auch die der Menschen ins Vielfältige auseinan­der. Es gibt demnach einen geschichtlichen Wandel der Gestalt Gottes. Es führt 24 Vgl. Welte, B., Religionsphilosophie, 129. 25 Welte, B., Religionsphilosophie, 130. Diese Feststellung von Welte erinnert uns an die Be­schwerde der Philosophie von Heidegger, nach der die traditionelle Metaphysik die ontologi­schen Differenz außer Acht gelassen hat, infolgedessen hat sie das Sein nie ergriffen. Die philo­sophische Beschreibung verstockte - in dieser Sichtweise - immer bei dem Seienden, sie blieb eine ontische, obwohl sie das Sein suchte. Vgl. Heidegger, M., Lét és idő, Budapest 1989. 170. 26 Welte, B., Religionsphilosophie, 130. 27 Welte, B ., Religionsphilosophie, 131.

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