Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes

88 KRISZTIÁN VINCZE dem weitergeführt, eventuell korrigiert und ergänzt durch eigenen Ansichten.15 Jaspers aber wird in der Betrachtungsweise von Welte groß geschätzt, weil er für den modemen Menschen, in der Sprache der Existenzphilosophie, existen­zerhellend, alte theologische, christlich anthropologische Inhalte zu vermitteln fähig ist. III. Schwerpunkte in Weltes Religionsphilosophie Gott ist auf eine Weise gegeben, aber die Weise seines Gegebenenseins ist nicht selbstverständlich. Die Herausfordemng für die Religionsphilosophie ist, Wege zu brechen, durch die Gott für die Menschen erfahrbar, als Gegebenes erschei­nen kann. Erst danach wird es möglich, über sein Wesen, über seine Person, Begriffe zu bilden - wie das auch bei jeder philosophischen Theologie das wichtigste Ziel war -, aber bei dem Ursprung jeglicher Begrifflichkeit muss schon die Erfahrung stehen! Dessentwillen versucht Welte eine phänomenolo­gische Analyse der menschlichen Existenz aufzuzeigen, in der durch das Me­dium der wichtigsten menschlichen Erfahrungen die Offenheit des Menschen auf die Transzendenz wahrnehmbar und ergreifbar wird. Im Folgenden wird demnach ein skizzenhafter Überblick über die Phänomene gegeben, welche für die Religionsphilosophie von Welte zentrale Bedeutung besitzen, indem sie auf die Offenheit des Menschen für die Transzendenz hinweisen. Sie sind für Wel­te wichtige Ausgangspunkte, die in einer tieferen phänomenologischen Analy­se ihren Sinn aufzeigen, welcher Sinn dann die das menschliche Leben im All­gemeinen kennzeichnende Immanenz sprenzt. /. Sinnpostulat der menschlichen Handlungen Eine der Eigenschaften des menschlichen Lebens ist, dass der Mensch in seiner Alltagshandlung und in seinem ständigen Tun einen alles rechtfertigenden Sinn, das Ganze des menschlichen Lebens bestimmenden Sinn, voraussetzt. Das postulatorische Charakteristikum dieses Sinnes ist unleugbar, obwohl er nicht bewiesen werden kann. Der lebende Mensch sehnt sich nach sinnvoller Existenz, und falls er diesen alles rechtfertigenden Sinn nicht voraussetzen würde, könnte er sich nicht als konkret Handelnder manifestieren. Dieser (in un­serem Leben, in unserer Lebensweise) vorausgesetzter Sinn ist es, der die kul­turellen, sozialen, gesellschaftlichen und personalen Betätigungen vorwärts­15 Vgl. Welte, B., Karls Jaspers. Lexikonartikel, in Denken in Begegnung mit den Denkern, III. 353-358,358.

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