Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes

PRAEAMBULA FIDEI ANHAND DER PHÄNOMENOLOGIE... 89 bringt. Inzwischen erfährt man auch die „partielle Sinn-Negativität“, die darauf hinweist, dass man sich mit dem Erreichten nicht zufriedengeben kann. „Es ist gut und sinnvoll, dies erreicht zu haben, aber es genügt nicht“, absolute Befrie­digung kann der Mensch also in keiner endlichen Erfüllung finden, zugleich muss noch behauptet werden, dass in den menschlichen Handlungen „alles Einzelne den totalen Sinn voraussetzt“.16 Welte stellt zusätzlich in der Gegen­überstellung von Albert Camus und Maurice Blondel fest, „selbst wo das menschliche Leben sich entschliesst, ausdrücklich auf Sinn zu verzichten, aber dies noch eine Gestalt des wirklichen und handelnden Lebens ist, da zeigt sich, dass es, insofern es Leben ist, wiederum Sinn voraussetzt“17. Über das Leben kann abstrakter Weise sowohl in der Atmosphäre des Pessimismus als auch in der des Agnostizismus alles gedacht werden, aber wenn es ganz konkret um Freundschaft, Treue und Gerechtigkeit geht, dann zweifelt man nicht, dass diese wirklich ihre eigenen, selbstständige Werte - ihren Sinn - besitzen.18 So kann behauptet werden, dass „im Grunde und in der Wurzel des menschlichen Daseins das gelebte Hinblick auf Sinn im Ganzen und das berechtigte Postulat von Sinn leben“. Dieses Postulat wird nicht von zwingenden Argumenten be­gleitet, aufgrund dessen wird die menschliche Freiheit ins Spiel gebracht. Die menschliche Freiheit bewahrt nämlich ihre Autonomie, wobei sie sich dem frei öffnen kann, was „in ihrem Grunde lautlos, aber vernehmlich spricht”.19 2. Gott im Medium der dialogischen und personalen Seinsweise In der menschlichen Sprachhandlung, im Fall der Du-Anrede, zeigt sich der personale Zug des Menschen. Die Personen sind jene Seienden, die sinnvoller­weise mit Du angeredet werden können. Das Du bezieht sich auf ein Selbst, das sich selbst besitzt und sich selbst durch seine Handlungen und Gedanken voll­zieht. Die Kommunikation ist ein wesentliches Element in dem personalen Sein, durch die die Person sich selbst als Personales erfährt und durch die ihre Personalität in Erscheinung tritt. Falls eine Person sich nur bloß Sachen, Din­gen gegenüber finden würde, falls sie keine Möglichkeit zur dialogischen Kommunikation hätte, dann müsste ihrem Sein ein „defizienter Modus” zu­geschrieben werden. 16 Welte, B., Religionsphilosophie, 62. 17 Welte, B., Religionsphilosophie, 64. 18 Im dem blondelschen Werk L'Action wird die Analyse des menschlichen Tuns geleistet, in der die im Hintergrund der Handlungen des Menschen stehende Sinnvoraussetzung ausschlag­gebende Rolle spielt. „In ogni atto c’è un atto di fede”, dies deutet darauf hin, dass die Ketten­glieder der Handlungen durch einen postulierten Sinn verwebt, integriert sind. Vgl. Leclerc, M., Il destino umano nella luce di Blondel, Città del Vaticano 2000. 132-133. 19 Welte, B., Religionsphilosophie, 65.

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