Folia Theologica et Canonica 1. 23/15 (2012)

SACRA THEOLOGIA - Zoltán Rokay, Leo Scheffczyk und die Tübinger Schule

LEO SCHEFFCZYK UND DIE TÜBINGER SCHULE 95 borenen Gottesidee des Rationalismus und dem extremen Supranaturalismus, als eine Reaktion auf die vorhergehende entgegen.8 2. Geschichte In seinem „Hauptwerk“ (Apologetik als wissenschaftliche Nachweisung der Göttlichkeit des Christentums in seiner Erscheinung, I—III. Mainz 1838-1847) wird das Ganze der göttlichen Offenbarungen als ein sich in der Geschichte entfallendes „vom Geist belebtes System dargestellt, das in der Menschwer­dung Gottes seinen Grund und sein Ziel besitzt. Hier erfährt auch der für das geschichtliche Denken der Tübinger so entscheidende Begriff der lebendigen ,Selbstüberlieferung des Christentums zu beständiger Gegenwart* eine einge­hende Behandlung wie dieses Werk überhaupt die umfassendste, eigenartigste und spekulativ tiefste Darlegung des Traditionsprinzips zu Beginn des 19. Jahr­hunderts ist.“9 3. Die Katholische Kirche Schon J. M. Sailer hat die „Gemeinschaft der Heiligen“ betont. Bei J. S. Drey- und bei der Tübinger Schule im allgemeinen wird sie zum Verständnis der Of­fenbarung und der Geschichte. Das spielt auch in der Auffassung Dreys von der Glaubenswissenschaft der Theologie eine entscheidende Rolle. Sie kommt in folgendem Satz zum Ausdruck: „Zur eigentlichen Wissenschaft erhebt sich die empirisch historische Erkenntnis des Christentums, wenn sein Inhalt aus sei­nem Wesen erforscht, auf eine Idee zurückgebracht und aus dieser in gehöriger Deduktion des einzelnen dargestellt wird.“10 - Im Einklang damit sieht Drey im * 35 graphische Daten in dem von Joh. Ev. Kuhn verfassten Nekrolog: Theologische Quartalschrifi 35 (1853) 341-349. Lebensdata: geboren 1777 zu Killingen bei Ellwangen. Grundstudium in Augsburg; zum Priester geweiht 1801; ab 1806 Professor am Lyzeum zu Rottweil; 1812-1817 Professor in Ellwangen; seit 1817 Professor in Tübingen, wo er gemeinsam mit anderen die Theologische Quartalschrift gegründet hat. Er starb in Tübingen, 1853. - „Hauptwerke“: Kurze Einleitung in das Studium der Theologie mit Rücksicht auf den wissenschaftlichen Standpunkt und das katholische System, Tübingen 1819. Neue Untersuchungen über die Konstitutionen und Kanones der Apostel, Tübingen 1832. Apologetik als wissenschaftliche Nachweisung der Gött­lichkeit des Christentums in seiner Erscheinung, I—III. Mainz 1838-1847; vgl. Vom Geist und Wesen des Katholizismus, in Theologische Quartalschrift 1 (1819). Von Zeitgenossen; „Das Programm der Tübinger Schule “ genannt über den Satz von der allein seligmachenden Kirche, Mainz 1822. Geist des Christentums und des Katholizismus, 1940. 8 Vgl. Scheffczyk, L. (Hrsg.), Theologie in Aufbruch und Widerstreit, 3. 9 Ebd. 10 Ebd. XIV.

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