Folia Canonica 11. (2008)
STUDIES - Géza Kuminetz: Das Wesen und die Bestimmung der Autorität und der Machtz katholisch betrachtet
DAS WESEN UND DIE BESTIMMUNG DER AUTORITÄT 175 Rechte. Es versteht sich von selbst, dass der primäre Gegenstand dieser erziehenden Funktion der Staat selbst sein muss: während er dem Gemeingut dient, soll er seiner Grenzen bewusst sein, infolgedessen darf er anderen Körperschaften ihren eigenen Wirkungskeis nicht entreissen. ... Im Laufe seiner ganzen Geschichte bestand der Staat am meisten in drei Bereichen auf dem Besitz des Monopoliums (oder der letzten Autorität): auf dem Gebiet des Schutzes, der Justiz und des Finanzwesens (Budget). In anderen Bereichen (in der Erziehung, Industrie, Kirche, in der öffentlichen Kunst und der Familie) teilte er nach den Eventualitäten der Situation der Geschichte auch mit anderen Institutionen seine Anwesenheit”.34 Auch die staatliche Autorität und Macht kann sowohl von inneren als auch von äusseren Faktoren, so von der Religion und der zivilen Sphäre angegriffen werden. Diese dürfen gegen die Staatsmacht keine grössere Macht und Position besitzen, als nötig, sonst wird die wohltuende Kraft der staatlichen Macht schwächer sein, und die Zeichen des Zerfalls oder der Krise werden in der Gesellschaft sichtbar sein. Aus den obigen geht hervor, dass die Staatsmacht die Form der Gesellschaft gibt, in aristotelischem Sinne des Wortes. Ohne sie gäbe es Anarchie, keine Ordnung und keinen Frieden. Eine weitere Frage ist es, ob es je einen Weltstaat geben wird, oder auch der zur Welt der Utopien gehört, wie das Absterben des Staates? Nach Tamás Molnár gibt es keine internationale politische Autorität, und zwar darum nicht, weil „das Individuum eine Verstärkung von der Seite der Gemeinschaft braucht, um seiner Natur gerecht zu werden, das heisst dem, dass er ein rationales Gesellschaftswesen ist. Die Verstärkungen können für ihn ausschliesslich nur dann sinnvoll sein, falls sie nicht am umfassendsten sind, ausgenommen den Fall, wenn sie einen sprituellen Charakter haben... Der andere Grund dafür, warum es keinen Weltstaat gibt, ist es, dass die Selbst-Gleichheit für den Menschen nicht so gegeben ist, wie im Falle der Tiere, also nach äusseren Zeichen und Trieben. ... Weder die globalen Kriege noch die globalen Körperschaften wie die Vereinten Nationen konnten das nationale Gefühl ändern”.35 Autorität in der Kirche: Obwohl die Familie der Ort ist, wo das Kind die Autorität zum ersten Mal trifft und anerkennt, und deshalb kennt es das erstemal die elterliche Autorität, jedoch ist sozusagen das princeps analogatum der Autorität die religiöse Autorität, weil diese unmittelbar auf Gottes Autorität beruht, und sie verbindet das Individuum und die religiösen Gemeinschaften mit der Grundlage des Universums, mit der Gottheit. Und gerade das ist das Ziel dieser Autorität, das heisst einen mit dem den Menschen betreffenden Plan Gottes bekannt zu machen und die Mittel zu dem immer vollkommeneren Einswerden von dem zu geben. Der letzte Legitimierer und Entthroner aller anderen Autoritäten ist gerade die religiöse Autorität. Die Rolle der katholischen Kirche ist diesbezüglich folgendes: „sie hilft dem Menschen, sich der 34 Vgl. Molnár, Az autoritás és ellenségei, 127. 35 Vgl. Molnár, Az autoritás és ellenségei, 133—134.