Folia Canonica 4. (2001)

STUDIES - Helmut Pree: Nichtterritoriale Strukturen der hierarchischen Kirchenverfassung

NICHTTERRITORIALE STRUKTUREN 29 (1) Die Kirchenprovinz - ex definitione territorial determiniert - ist im CIC als reguläre Verfassungseinheit vorgesehen (c. 431 §§ 1 und 2 CIC),35 im CCEO nur als Ausnahmemöglichkeit (c. 85 § 1 CCEO). (2) Das Patriarchat versteht sich als strikt territorial determinierte Gliederung (c. 57 § 3 CCEO, vgl. cc. 78 § 2 und 315 § 1 CCEO)\ die Möglichkeit eines personalen Patriarchats wird nicht erwähnt.36 (3) Die Diözese hat im CIC der Regel nach territorial abgegrenzt zu sein (c. 372 § l),37 ausnahmsweise können Personaldiözesen errichtet werden, wobei das letzte Urteil dem Ap. Stuhl zusteht (c. 372 § 2 CIC). Der CCEO sieht die Möglichkeit personaler Eparchien nicht vor (vgl. c. 177 § 1 CCEO).38 (4) Während die der Diözese rechtlich gleichgestellten Teilkirchen gern. cc. 370, 371 §§ 1 und 2 CIC nur als territoriale Zirkumskriptionen vorgesehen sind, kann eine Exarchie „territorialiter vel alia ratione” determiniert sein: c. 311 § 1 CCEO. (5) Die in ihrer Entstehung der Territorialprälatur nachgebildete, aber rein personal determinierte Personalprälatur (cc. 294-297 CIC) ist dem CCEO unbekannt. (6) Der Amtsbezirk des Dekans bzw. Protopresbyters hat nach beiden Codices eine ausschließlich territoriale Struktur (cc. 353-355 C/C; 276-278 CCEO). (7) Die Pfarrei hat nach beiden Codices in der Regel territorial determiniert zu sein; wenn es angezeigt erscheint, ist nach beiden Gesetzbüchern die Errich­tung von Personalpfarreien nach dem Kriterium des Ritus, der Sprache, der Nationalität oder nach anderen Kriterien vorgesehen (c. 518 C/C; c. 280 § 1 CCEO).39 40 Die Sonderregel des c. 916 § 4 CCEO hat im C/C keine Entspre­chung. 35 Vgl. Vat II CD 39-41, wo eine Aufwertung der Kirchenprovinzen als territorialer Einheiten vorgesehen ist, wie sie jedoch in der nachkonziliaren Rechtsentwicklung und im CIC nicht nachvollzogen wurde: Vgl. G. Feliciani, La dimensione „spazio” nel nuovo Codice di diritto canonico, in G. Barberini (Hg.), Raccolta di scritti in onore di Pio Fedele, I, Perugia 1984, 437^150, 445-147. 36 Gern. c. 86 § 2 CCEO werden Bischöfe für außerhalb des Patriarchalterritoriums vom Ap. Stuhl eingesetzt, wobei der Patriarch eine Dreierliste vorlegt (c. 149 CCEO)', außerhalb des Territoriums sind Entscheidungen des Patriarchen nur in liturgischen Fragen gültig (c. 150 § 2 CCEO). 37 Vgl. Vat II CD 22-24. 38 Allerdings erweist sich der CCEO in diesem Punkt durch die Sondernorm des c. 916 § 5 CCEO, welche im CIC keine Entsprechung besitzt, als flexibler. 39 Vgl. den Redaktionsbericht des Konsultors A. Sinai betreffend das Schema über die Pfarreien und Pfarrer, in Nuntiat (1979) 62-65,der die Meinung der Arbeitsgruppe hinsichtlich der Zulassung von Personalpfarreien so wiedergibt: „This text ... was considered by the Study Group as very convenient for the Orientel Code, expecially when we consider the particular circumstances in which the Oriental Catholics are living in Western Countries” (63). 40 Hervada, Significado (Anm. 2), 235 scheint diese Einschätzung vorzunehmen.

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