Folia Canonica 4. (2001)

STUDIES - Helmut Pree: Nichtterritoriale Strukturen der hierarchischen Kirchenverfassung

28 HELMUTH PREE heit einer territorialen Gliederung der Kirche dar.29 Der Inhalt besteht im wesentlichen in folgenden Argumenten: (1) Dem Vat II wird das Prinzip entnommen , finem pastoralem dioeceseos et bonum totius Ecclesiae Catholicae claram et congruentem circumscriptionem territorialem exigere, ita ut, ex iure ordinario, uniuscuiusque dioecesis unitas organica in tuto ponatur quoad personas, officia, instituta ad instar corporis apte viventis.”i0 Das Prinzip der organischen Einheit der Diözese und damit in Zusammenhang der Einheit der Diözesanleitung will nicht zuletzt solchen Fehlentwicklungen Vorbeugen, wie sie in vortridentinischer Zeit durch unzäh­lige Durchlöcherungen der bischöflichen Jurisdiktion auf Grund päpstlicher Exemtionen bzw. Privilegien überhand nahmen.30 31 (2) Für die Umschreibung der Teilkirche erscheint das territoriale Moment nur als „elementum determinativum”, nicht als konstitutives Element.32 (3) Die Territorialität soll - als aptior ratio der kirchlichen Gliederung - die Regel sein, welche Ausnahmen zulässt „ob exigentias moderni apostolatus ... unitates iurisdictionales ad peculiarem curam pastoralem destinatas„nihil impedit quominus, ubi utilitas id suadeat, aliae rationes, uti fidelium ritus vel natio etc., insimul saltem cum territorio, tamquam criteria communitatis fide­lium determinantia admitti possint”.33 III. Nichtterritoriale Strukturelemente in der hierarchischen Verfassung der Kirchegemäss. C/Cund CCEO 1. Die Gewichtung strukturdeterminierender Kriterien im CIC und im CCEO Beiden Codices ist gemeinsam, dass sie unterhalb der Ebene der Gesamtkir­che und der Ecclesiae sui iuris für die Untergliederung der hierarchischen Kirchenverfassung als Regel die territoriale Umschreibung34 vorsehen, welche Ausnahmen zulässt. Im einzelnen sind jedoch beachtliche Unterschiede in der Gewichtung des territorialen Prinzips auszumachen: 30 Communicationes 1 (1969) 84. 3! Vgl. Miras, Organizáción (Anm. 29), 647-653. 32 Daher versteht das Principium Nr. 8 die Frage nach der territorialen Kirchengliederung als eine Frage der Opportunität: „Quaestio ponitur de opportunitate vel minus conservandi exercitium iurisdictionis ecclesiasticae cum stricta praevalentia territorialitatis in ordinatione Ecclesiae”: Communicationes 1 (1969) 84. Vgl. Miras, Organizáción (Anm. 29), 627-634. 33 Communicationes 1 (1969) 84. 34 Und zwar als bloß determinierendes Element; das kirchliche Wesen der Verfassungs­einheiten wird in beiden Codices im Sinne des Vat II personal verstanden: Die Teilkirche als portio populi Dei (cc. 368 f. CIC; 177 § 1 CCEO); die Pfarrei als certa communitas christifidelium (cc. 515 § 1 CIC; 280 § 1 CCEO).

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